04Informationen & Berichte 2024

„Für Christinnen und Christen ist Nächstenliebe Programm“ 

Auch im Bistum Münster gehen am Wochenende zahlreiche Menschen beispielsweise in Münster, in Recklinghausen, in Kleve und Kevelaer, in Vechta oder in Wilhelmshaven auf die Straße, um für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. 

Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, positioniert sich deutlich zum derzeitigen Erstarken rechtsextremistischer Tendenzen in unserer Gesellschaft: 
„Für Christinnen und Christen ist Nächstenliebe Programm. Dazu gehört unbedingt die Achtung vor der Würde jedes Menschen. 
Deshalb treten wir ein für Solidarität mit allen, die aus der Not heraus ein neues Leben in Frieden und Sicherheit in unserem Land suchen. Wir unterstützen die, die Hilfe brauchen, und schützen die, die bedroht, angegriffen und diskriminiert werden. Wir stehen ein für den Schutz der Schwachen, für ein friedfertiges Zusammenleben aller und für ein bedingungsloses Ja zu Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechten. Wir wenden uns gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus sowie Hass und Ablehnung.“ 

Tine Kockmann und Jana Höll zu Gast im Podcast „kannste glauben“.

In ihren blauen Westen sind sie am Bahnhof schon von weitem gut zu erkennen. Die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission sind für jeden Menschen da, der Hilfe braucht – Reisende, Obdachlose oder Menschen mit Arbeit und Wohnung, denen das Geld zum Leben nicht reicht. Nach elf Jahren übergibt Tine Kockmann die Leitung der Bahnhofsmission in Münster an Jana Höll. Die beiden Sozialarbeiterinnen sprechen in der neuen Folge von „kannste glauben“ darüber, wie man gesellschaftliche Entwicklungen in der Bahnhofsmission erkennen kann, und wo die „Frohe Botschaft“ in der ökumenischen Einrichtung gelebt wird. Und Tine Kockmann verrät, warum eine Plastikrose ihr Herz bis heute bewegt.

Im Podcast des Bistums Münster kommt Moderatorin Ann-Christin Ladermann jeden Monat mit Menschen über deren Erfahrungen und Erlebnisse ins Gespräch sowie über Themen, die unser Leben und das Bistum Münster bewegen.

Herzliche Einladung, in diese und weitere Folgen des Podcasts „kannste glauben“ hineinzuhören >>>

Christoph Falley

Nach einer unglaublichen Odyssee ist der Jesus der Roruper Krippe wieder daheim.

Dieses Jesuskind wurde gekidnappt, beschmiert und verstümmelt. Im Graben liegengelassen, von Fäulnis bedroht. Nur durch Zufall gerettet von einem Fremden, der es mitnahm ins Erzgebirge. Aber ab morgen ist dieser Jesus wieder da, wo er hingehört: in der Krippe der Roruper St.-Agatha-Kirche. Ein wahrer Krimi geht damit zu Ende - und zwar mit einem richtigen Happy End.

Rückblick. Am 29. Dezember 2022 ist der Schock im Dorf groß. Unbekannten haben das Christkind aus der Kirchenkrippe gestohlen. Eine sofort angelaufene Suchaktion rund um Kirche und Park bleibt erfolglos, die Figur verschwunden. „Die ganze Gemeinde hat eigentlich mitgelitten“, erinnert sich Küsterin Margret Döveling. Die Verantwortlichen stellen Anzeige bei der Polizei, appellieren auch via DZ an die Täter, doch bitte den Jesus zurückzugeben - aber bald schon schwindet die Hoffnung, die wichtigste Figur der Krippe jemals wiederzusehen. Bis genau sechs Monate später ein Paket, abgeschickt im sächsischen Pulsnitz, die Gemeinde erreicht.

In der Nähe von Dresden betreibt nämlich der Diplomdesigner und Holzgestalter Karsten Braune seine Werkstatt. Der gelernte Spielzeugmacher reiste Mitte April für einen Auftrag ins Münsterland. Irgendwo zwischen Dülmen und Rorup hielt er an, um sich zu orientieren - und bemerkte eine kleine Holzfigur im Graben. „Total verschmutzt und zerbrochen“ sei der kleine Jesus gewesen, beschrieb es der Finder später gegenüber der DZ. Dazu obszön beschmiert, eine Hand fehlte, ein Arm war ab, am Hinterkopf bereitete sich bereits ein Pilz aus. Kurzerhand nahm der Holzexperte die Figur mit nach Haus ins Erzgebirge. In seiner Werkstatt beseitigte Braune dort die größten Schäden, befestigte den Arm, schnitt den Pilzbefall heraus und entfernte die Kugelschreiber-Schmierereien.

Er und seine Frau begannen schließlich, die Herkunft der Figur zu recherchieren. Sowohl über die Stadt Dülmen als auch Bekannte aus Münster erfuhren sie bald vom gestohlenen Roruper Jesuskind. Bei der Identifizierung halfen auch die Berichte, die nach dem Diebstahl in der DZ erschienen waren. Im Juni, fast genau sechs Monate nach Weihnachten, kehrte das Christkind per Post zurück nach Rorup. Dort war die Freude groß - und die Dankbarkeit gegenüber dem Finder.

Diese unglaubliche Geschichte erzählt die Gemeinde nun auf einer Infotafel, die an der Krippe in der Kirche hängt. Denn dass ausgerechnet ein Spielzeugmacher und Holz-Experte die Figur findet und vor dem Verfall rettet: „Die Umstände des Fundes waren ein absoluter Glücksfall - oder göttliche Fügung“, fasst es Michael Döveling vom Ortsausschuss St. Agatha zusammen.

Ganz unbeschadet hat der kleine Jesus seine Odyssee allerdings nicht überstanden. Die rechte Hand fehlt, das Gesicht ist leicht verwittert, am Gewand und Hinterkopf wurde deutlich sichtbar etwas herausgeschnitzt, die Rückseite zeigt noch Fäulnisspuren. Nach seiner Rückkehr nach Rorup gab die Gemeinde die Figur an Willi Potthoff, der sie einst gefertigt hatte. Der Holzkünstler beseitigte faule Stellen und arbeitete sie etwas auf - beließ sie aber ansonsten in ihrem Zustand. Obwohl es möglich gewesen wäre, beispielsweise die fehlende Hand zu ersetzen oder neue Farbe aufzubringen.

Denn der Ortsausschuss hatte einstimmig dagegen votiert. „Wir haben uns entschieden, die Figur in ihrem Zustand zu belassen“, berichtet Michael Döveling. Küsterin Margret Döveling ergänzt: „Jesus muss nicht perfekt sein. Jesus macht ja im Laufe seines Lebens so einiges mit. Und bei uns beginnt das bereits als Junge.“ Die Schäden gehörten einfach mit zur Geschichte dieses ganz besonderen Christkindes, sind sich Mutter und Sohn einig - und sollen daher auch zu sehen sein.

Neu in der Krippenlandschaft in der Roruper Kirche sind in diesem Jahr vier Schafe. Eines davon spendete die kfd St. Agatha. Die löst sich zum Jahresende auf (DZ berichtete). Mit dem Geld, das sich noch in der Kasse befand, sei eines der neu angeschafften Tiere bezahlt worden, berichtet Michael Döveling.

 

Bericht und Fotos der Dülmener Zeitung, Kristina Kerstan

DZ Icon

Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk konnte am Dienstag, 19. Dezember, vor Weihnachten der frühere Dülmener Seelsorger Pater Binish Arackal in Münster in Empfang nehmen: Dort empfing Bischof Dr. Felix Genn den aus Indien stammenden Priester sowie Pfarrer Markus Trautmann und überreichte zwei Reliquien der seligen Anna Katharina Emmerick. „Die beiden Reliquien werden künftig in zwei Kapellen in Niederlassungen meines Ordens in Kerala sowie in Nordindien ihren Platz finden“, erklärt Binish. Als er im Herbst 2022 nach fast zehnjährigem Einsatz das Bistum Münster verließ, äußerte er den Wunsch, die Verehrung der Dülmener Mystikerin in seiner Heimat zu fördern. Die Vergabe von Reliquien obliegt prinzipiell dem Ortsbischof, dieser zeigte Verständnis und ließ zwei Partikel in entsprechenden Schaugefäßen, den Reliquiaren, befestigen. „Anna Katharina ist mir in Dülmen sehr ans Herz gewachsen“, erklärt Pater Binish, allerdings sei sie auch in Kerala keine Unbekannte. „Das Werk ‚Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus‘ ist auch in meiner Muttersprache verbreitet“, so Binish. Anfang des neuen Jahres wird er seinen Heimaturlaub antreten – dann mit wertvoller Fracht im Gepäck. Rechtzeitig zum 200. Todestag der Emmerick am 9. Februar werden sie ihre jeweiligen Bestimmungsorte erreichen.

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