Pfarrsekretärinnen und inzwischen auch vereinzelt Pfarrsekretäre sind oft die ersten Ansprechpersonen in den Kirchengemeinden. Sie kommen mit den Menschen ins Gespräch, sei es am Telefon oder im Büro. „Das ist manchmal eine Herausforderung. Jemand berichtet vom Tod eines nahen Angehörigen, im nächsten Moment steht eine Familie vor der Tür, die ihr Kind zur Taufe anmelden möchte oder ein Paar, das sich für einen Trautermin interessiert“, berichtet Anja Ruffer. Die 52-Jährige arbeitet seit zehn Jahren im Pfarrbüro von St. Viktor in Dülmen und engagiert sich seit gut fünf Jahren als Vorsitzende im Berufsverband der Pfarrsekretärinnen und -sekretäre im Bistum Münster (BVPS). Ruffer, die Bürogehilfin gelernt und sich zur Sekretärin sowie Industriefachwirtin weitergebildet hat, liebt ihre Arbeit.

„Ich habe viele Kontakte zu den Menschen in unserer Gemeinde und zum Seelsorgeteam. Aber es gibt auch zahlreiche administrative Aufgaben, die zu erledigen sind. Die Mischung macht es aus“, beschreibt die zweifache Mutter den Reiz ihrer Tätigkeit. Allerdings, räumt sie ein, nähmen die Verwaltungsaufgaben zu. „Sei es durch die Datenschutzauflagen oder auch in der Spendenverwaltung“, nennt sie zwei Beispiele. Dank der Digitalisierung, die selbstverständlich auch Einzug in die Pfarrbüros gehalten habe, sei die Arbeit professionalisiert worden. „Das ist sehr hilfreich, beispielsweise auch für größere Pfarreien mit mehreren Büros. Alle sind dann auf einem Stand“, berichtet sie.

Wie Ruffer geht es den rund 250 Mitgliedern des Berufsverbandes, der vor 20 Jahren ins Leben gerufen wurde. „Früher hat jedes Büro sein eigenes Süppchen gekocht. Durch die Einführung einer digitalen Verwaltungssoftware, der Vernetzung untereinander, mit dem Bistum und den Zentralrendanturen, hat sich das geändert“, freut sie sich. Regelmäßig bietet der Verband Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen an, die die Arbeit in den Pfarrbüros betreffen. „Für neue Kolleginnen und Kollegen gibt es beispielsweise jedes Jahr die Fortbildung ‚Neuer Arbeitsplatz Pfarrbüro‘ und später einen entsprechenden Aufbaukurs. Aber unser Programm umfasst ebenso Angebote zur Kommunikation und Schlagfertigkeit, zum Kirchenrecht oder zur Trauer im Berufsalltag“, informiert Ruffer. Auch Einkehrtage gehören dazu. Besonders dankbar ist sie, dass das Bischöfliche Generalvikariat Münster (BGV) die Arbeit durch den Ansprechpartner Thomas Ruhe sowie weitere Referentinnen und Referenten entsprechend unterstützt. 

Allerdings sei es schwierig neue Mitarbeitende zu finden. „Da geht es uns wie anderen Arbeitgebern für kaufmännische Berufe. Der Altersdurchschnitt der Kolleginnen ist hoch. In den nächsten Jahren müssen zahlreiche Stellen neu besetzt werden“, erklärt sie. Voraussetzungen für den Beruf der Pfarrsekretärin oder des Pfarrsekretärs seien eine kaufmännische Ausbildung, Erfahrungen im Beruf und im Umgang mit Menschen sowie eine positive Einstellung zu den christlichen Werten. „Allerdings werden in den meisten Fällen nur Teilzeitstellen angeboten. Wer gut ausgebildet ist, geht lieber Vollzeit arbeiten“, weiß sie. Neben einem guten Arbeitsklima sei natürlich die Mitarbeiterpflege sehr wichtig. „Dafür haben wir schon die eine oder andere Idee, für die Mitarbeitenden unserer Pfarrei“, macht es Ruffer spannend. 

Gemeinsam mit ihren Vorstandkolleginnen Sylvia van Schelve (Münster), Dörthe Wagner (Oer-Erkenschwick), Brunhilde Weninger (Rhade), Christa Schütz-Roters (Schöppingen), Hiltrud Laubrock (Altenberge) und Pfarrer Bernd Hante als Geistlicher Begleiter freut sie sich auf die zwei Tage in Dülmen, an denen sie am 23. und 24. September das 20-jährige Jubiläum mit einem bunten Programm und vielen Berufskolleginnen und -kollegen feiern. 


logo bistum muensterText und Foto: Michaela Kiepe / Pressestelle Bistum Münster