04Informationen & Berichte 2024
Ein besonderer Gast konnte am Freitag in der Dülmener Viktorkirche und im einsA begrüßt werden: Erzbischof Jean-Marc Aveline (Jg. 1958) aus Marseille kam mit einigen Priestern und Ordensfrauen seiner Diözese sowie Bischof Felix Genn zu einem Austausch mit dem Pastoralteam von St. Viktor zusammen. „Der Kardinal wollte sich über die seelsorgliche Lage in Deutschland und im Bistum Münster informieren“, erklärte Domvikar Jörg Niemeier. Zuvor hatte Aveline das Grab der seligen Anna Katharina Emmerick aufgesucht, anschließend feierte er in französischer Sprache in St. Viktor die heilige Messe. „Die Kirche in Frankreich hat sehr viele frühere materielle und finanzielle Privilegien aufgeben müssen“, erklärte Schwester Francesca, die in ihrer Diözese die erwachsenen Taufbewerber begleitet. „Daher finden gerade jüngere Menschen wieder einen unverstellten Zugang zu Gott und zur Botschaft Jesu“. Auch die permanente spirituelle und theologische Weiterbildung der kirchlich Bediensteten sei in der französischen Kirche eine Selbstverständlichkeit, meinte Generalvikar Xavier Manzano. „Es tut gut, auch als Kirche mal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich als Teil der Weltkirche zu erleben“, meint Pfarrer Markus Trautmann.
… auf den Spuren der heiligen Heriburg in Nottuln
Am gestrigen Nachmittag startete der diesjährige Radausflug des Ortaussschusses Merfeld nach Nottuln. An der Martinuskirche am Kirchplatz erwartete sie der Nottulner Pfarrdechant Norbert Cassens.
Mit einer lebendigen Kirchenführung nahm er die ganze Gruppe mit auf eine Reise auf den Spuren der Heiligen Heriburg durch die örtliche Dorf- und Kirchengeschichte.
Im Anschluss endete der Abend mit einem gemütlichen Beisammensein.
Die Dülmener Pfarrgemeinde St. Viktor nimmt Abschied von Ramona Panaite. Romana Panaite verstarb am 31. Juli 2024 im Alter von 43 Jahren. Seit 2020 war sie in der Kindertageseinrichtung St. Antonius in Merfeld tätig.
Frau Panaite kam – mitten in der Pandemie – in die Einrichtung St. Antonius, um das Team mit ihrer freundlichen und offenen Art zu bereichern. Von Anfang an zeigte Frau Panaite eine große Empathie und Einfühlungsvermögen für die Kinder in St. Antonius. Das familiäre und nahbare waren ihr äußerst wichtig – alle Kinder sollten sich geborgen und angenommen fühlen.
Wir sind in Gedanken bei ihrer jungen Familie, die gerade jetzt besonderen Beistand braucht.
Wir verlieren mit Romana Panaite eine geliebte Kollegin und Mutter.
In stiller Trauer:
Markus Trautmann Matthias Menkhaus Heike Bertermann
Pfarrer St. Viktor Verbundleitung Mitarbeitervertretung
Am Sonntagmorgen, den 21. Juli fanden sich 20 Jubilare der Gemeinden aus St. Joseph und St. Viktor, die im ersten Halbjahr 2024 80 oder 85 Jahre geworden sind, zum Geburtstagsfrühstück im einsA zusammen. Zu diesem Frühstück wurden die eingeladenen Jubilare mit ihren Begleitpersonen vom organisierenden Caritasteam St. Viktor und Joseph herzlich willkommen geheißen und genossen das Zusammensein sehr.
Pfarrer Trautmann hatte für alle Jubilare ein Buchgeschenk mit dabei und gratulierte ihnen mit einem persönlichen Impuls. Im Anschluss an das Frühstück waren alle noch eingeladen, den Sonntagsgottesdienst in der Viktorkirche mitzufeiern.
Gudrun Brockmann verstarb am 5. Juli 2024. Sie wurde 62 Jahre alt. Seit 1982 arbeitete sich zunächst im damaligen St. Joseph-Kindergarten, dann im St. Ida-Kindergarten am Haverlandweg.
Als langjährige Erzieherin war Frau Brockmann eine Person der leisen Töne. In ihrer klaren und verlässlichen Art blieb sie stets ruhig und besonnen und war damit ein Ruhepol im Team. Sie konnte die Kolleginnen und Kollegen in zahlreichen Situationen, die für alle herausfordernd und anstrengend waren, „erden“. Eine echte Stärke war ihre Resilienz, an der sie auch andere, die nicht mit dieser Stärke gesegnet waren, teilhaben ließ.
Die ihr anvertrauten Kinder standen immer im Mittelpunkt aller Bestrebungen. Dabei spielte es nie eine Rolle, welchen Charakter, Wesenszüge oder andere Voraussetzungen die Kinder mitbrachten – sie „nahm sie“, wie sie kamen. Diese bedingungslose Annahme von kleinen Menschen, die in ihren frühesten Jahren so auf Unterstützung angewiesen sind, zeichnete Gudrun Brockmann aus. Sie begleitete Kinder, respektierte ihre Meinung, ihre Leidenschaften und ihre Neugier und sorgte so dafür, dass diese Kinder sich frei entwickeln konnten und sich dabei immer geborgen fühlten.
Gudrun Brockmann war bis zum Schluss zurückhaltend. Sie stellte auch im Angesicht einer schweren Krankheit ihre Bedürfnisse zurück. Wichtig war ihr, dass es den Kindern, ihren Kolleginnen und den Eltern gut ging. Es war für sie wesentlich, dass „für alle gesorgt war“.
Wir verlieren mit Gudrun Brockmann nicht nur eine geliebte Kollegin und Freundin, sondern eine selbstlose Frau, die sich für andere einsetzte – bis zuletzt.
Wir sind sehr traurig.
Markus Trautmann. Matthias Menkhaus. Heike Bertermann
Pfarrer St. Viktor Verbundleitung Mitarbeitervertretung
Unter dem Titel „Ich habe alles mitgebetet“ hat der Dülmener Laumann-Verlag in diesen Tagen eine Sammlung von Rosenkranzbetrachtungen im Geiste von Anna Katharina Emmerick vorgestellt. Anhand ausgewählter Passagen der von Clemens Brentano zu Papier gebrachten Visionen der Seligen und durch vertiefende Texte wird der Versuch unternommen, sich den 25 „Geheimnissen“ von fünf Rosenkränzen anzunähern. Auf fast allen Seiten befinden sich Fotos von Kunstwerken mit biblischen bzw. religiösen Motiven, als Bildhauer-, als Holzschnitz- oder als Goldschmiedearbeit sowie als Glasmalerei. Diese befinden sich im öffentlichen und kirchlichen Raum in Coesfeld, Lette und Dülmen, dem historischen Lebensradius von Anna Katharina Emmerick.
Äußerer Anlass der Neuerscheinung ist das von Papst Franziskus ausgerufene „Heilige Jahr“ 2024, das mit einem besonderen Gedenkjahr der „Mystikerin des Münsterlandes“ zusammenfällt. „Es gibt schwere Momente, Zeiten des Kreuzes, doch nichts kann die übernatürliche Freude zerstören: Sie bleibt immer wenigstens wie ein Lichtstrahl, der aus der persönlichen Gewissheit hervorgeht, jenseits von allem grenzenlos geliebt zu sein“, so ermuntert Papst Franziskus in „Gaudete et exsultate“ die Gläubigen. Und er fährt fort: „Es ist eine innere Sicherheit, eine hoffnungsfrohe Gelassenheit, die eine geistliche Zufriedenheit schenkt, die für weltliche Maßstäbe unverständlich ist. Es ist so viel, was wir vom Herrn erhalten, dass die Traurigkeit mitunter mit Undankbarkeit zu tun hat: Man ist so in sich selbst verschlossen, dass man unfähig wird, die Geschenke Gottes anzuerkennen.“ Diese „Verschlossenheit“, so sind die Herausgeber überzeugt, kann eine Begegnung mit der seligen Anna Katharina Emmerick (1774-1824) aufbrechen. Ihre Visionen können auch nach über 200 Jahren der heutigen Suche nach spirituellen Begegnungen echte Tiefe und Weite schenken.
Die Broschüre umfasst 80 Seiten und trägt die ISBN 978-389-960-50-75; es kostet 9,80 €.
Im Dülmener Laumann-Verlag ist in diesem Frühjahr eine Novene erschienen, die Pfarrer Heio Weishaupt verfasst hat: Die Kleinschrift „Tief im Herzen anzukommen“ umfasst 48 Seiten sowie zahlreiche Abbildungen. Der Begriff „Novene“ bezieht sich auf das lateinische Wort „novem“ für die Zahl Neun und bezeichnet eine neuntätige Andacht. Diese Übung der persönlichen oder gemeinschaftlichen Frömmigkeit hat ihren Ursprung im neuntägigen Gebet, zu dem sich nach der Himmelfahrt Jesu die Apostel mit Maria und weiteren Jüngerinnen und Jüngern im Abendmahlssaal versammelten – in der Erwartung des Pfingstfestes. Die neu erschienene Novene lädt ein, mit Blick auf Bischof Friedrich Kaiser zu beten – also sich von seiner Haltung und von seinen Worten anregen zu lassen, das eigene Leben Gott hinzuhalten. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er die Novene in Gänze in einem bestimmten Anliegen betet, oder ob für jeden Tag ein anderes Gebetsanliegen in den Blick genommen wird. Die einzelnen Tage stehen auf je zwei Doppelseiten unter Leitworten, die mit dem Leben des (hoffentlich) künftigen Seligen zu tun haben, aber auch mit dem Leben der Betenden in Verbindung gebracht werden können: hören – handeln – leiden – lehren – loben – leiten – bitten – sühnen – danken.
Der tägliche Aufbau wird jeweils über zwei Doppelseiten entfaltet und ist relativ einfach: Nach einem Eröffnungsgebet (jeden Tag gleich, in der Mitte des Heftes) folgt ein Wort der Heiligen Schrift. Die anschließende Besinnung nimmt das jeweilige Leitwort auf und bezieht es auf das Leben Friedrich Kaisers bzw. auf mein eigenes Leben. Es folgt ein O-Ton von Bischof Kaiser, keineswegs als hochtheologische Sentenz, sondern meistens als ein sehr persönliches Zitat aus seinen deutschsprachigen Briefen oder Publikationen. Ohnehin tritt uns Friedrich Kaiser in dieser Novene nicht zuerst als der peruanische Bischof oder charismatische Ordensgründer entgegen, sondern als der einfache Christ auf Augenhöhe, der sich als begeisterter Jünger Jesu versteht – aber immer auch um seine Grenzen weiß.
Nach einem Gebet zu Gott (bzw. zum Diener Gottes Friedrich Kaiser) schließt die Novene mit einer Anregung für den Alltag. Für den Fall, dass die Novene gemeinschaftlich gebetet wird, empfiehlt sich ein gemeinsames Lied zu Beginn oder zum Abschluss. In diesem Sinne wird für jeden Tag der Novene ein anderes Gemeindelied aus dem „Gotteslob“ vorgeschlagen. Auch ist das im Mittelteil platzierte Gebet um die Seligsprechung von Friedrich Kaiser nicht als fester Bestandteil der Novene gedacht, wird aber gern empfohlen! Nicht zuletzt können sowohl die historischen Fotos als auch die im Herbst 2023 entstandenen Farbfotos aus Caravelí bzw. aus der Prälatur Caravelí helfen, die Verbundenheit mit Bischof Friedrich Kaiser und seinem Werk zu vertiefen.
Die Novene „Tief im Herzen anzukommen“ kostet 7,80 € und trägt die ISBN 978-3-89960-508-2
So feierte die Pfarrei St. Viktor in Merfeld.
Voll war es am Donnerstag in und später an der Merfelder Kirche, wo die Pfarrei St. Viktor einerseits Fronleichnam feierte (inklusive Dankprozession), andererseits das silberne Priesterjubiläum von Pfarrdechant Markus Trautmann. Diesem überreichten Karina Breuckmann (Pfarreirat) und Hans-Willi Heeringa (Kirchenvorstand) als Geschenk eine Kerze mit einem persönlichen Wahlspruch - plus Kerzenständer, dessen Holz aus allen sechs Gemeindeteilen stammt. Den Bau hatte Josef Autermann übernommen. Nach dem Gottesdienst, dessen musikalische Gestaltung ein Projektchor übernahm, ging es an Pfarrheim und Kita weiter. Hier boten etwa die Caritas Kaffeespezialitäten, die Pfadfinderinnen Waffeln an. Bis in den Nachmittag hinein seien viele geblieben, freute sich Pastoralreferent Christian Rensing.
Bericht der Dülmener Zeitung, Kristina Kerstan
Erinnerungen und Austausch zum 8. Mai.
Man konnte eine Stecknadel fallen hören, als Bernhard Suttrup über seinen Vater sprach, der im Februar 1945 in sowjetischer Gefangenschaft verhungert ist. Erst vor kurzem entschied sich Suttrup, auf dem Familiengrab in Dülmen an seine Eltern und eben auch an seinen Vaters, den er nie kennenlernen durfte, zu erinnern: „Ein sinnloser Krieg zerstörte ihr Familienglück“, steht dort in Stein gemeißelt. Bernhard Suttrup war einer der vielen Gäste, die am Mittwochabend den Saal „Fritz“ im einsA füllten. Sie verfolgten den Bildervortrag von Pfarrer Markus Trautmann zum Thema „Der 8. Mai: Historisches Datum und heutiger Auftrag“. Trautmann führte anhand von über 100 Bildern durch die letzten 80 Jahre und schilderte unterschiedlichste Weisen, wie Menschen in Dülmen und Umgebung seit 1945 an den Krieg erinnern. Da gibt es offizielle Zeremonien oder private Gedenkfeiern, religiöse oder profane Bilder und Figuren, persönliche Nachlässe oder öffentliche Skulpturen, Exponate im Stadtarchiv oder Bilder im Familienalbum, emotionale Erlebnisberichte oder sachliche Interviews. Außer Suttrup standen noch weitere geladene Gäste am Mittwochabend Rede und Antwort, als es um Fragen zur Erinnerungskultur ging. So berichtete Justin Maasmann über bis heute vorhandene Einmann-Bunker rund um Merfeld. In Buldern erhaltene Einschusslöcher in einem Hinterhof konnte Dr. Dieter Potente erläutern: „Der Überlieferung nach wurden hier beim Einmarsch der Alliierten Bahnbedienstete hingerichtet, die aufgrund ihrer schwarzen Uniform mit SS-Leuten verwechselt wurden.“ Doch er fügt hinzu: „Wirklich belegen lässt sich diese Erzählung allerdings nicht.“ Erik Potthoff, Vorsitzender des Dülmener Heimatvereins und leidenschaftlicher Ansichtskartensammler, durfte eine Postkarte in Empfang nehmen, die einen Holzschnitt von 1948 von der zerstörten Viktorkirche zeigt. „Ich kannte dieses Motiv bislang nicht“, freute sich Potthoff über ein bei Laumann gedrucktes Frühwerk des Dülmener Kriegsheimkehrers Erich Brock (1924-1983). Hildegard Stegehake erzählte anhand einer mitgebrachten Granathülse, wie derartige Kriegsrelikte noch lange Zeit in ihrer Familie Verwendung fanden, etwa als Blumenvasen auf dem Grab ihrer Großeltern. Und das Resümee des Abends? „Das Andenken an den Krieg und die Mahnung zum Frieden sind seit 80 Jahren von großer Vielfalt, Zeitbedingtheit und Weiterentwicklung geprägt“, findet Markus Trautmann, „und daher deshalb müssen sie immer wieder vergewissert, erläutert, kommentiert oder auch hinterfragt werden.“
Am Montag, 6. Mai, starb im Alter von 92 Jahren der Kirchenmusiker Heinz Walgenbach. Von 1964 bis 2021 war der Dülmener als Organist (erst haupt-, dann im Ruhestand nebenamtlich) in St. Joseph tätig gewesen. Zuvor hatte er ab 1957 in der Gemeinde Maria Königin in Dülmen gewirkt. Vielen Menschen in Dülmen ist Walgenbach als ein loyaler und bescheidener Mensch in Erinnerung, zugleich geprägt von Geradlinigkeit und kultureller Bildung. „Sein Leben lang versuchte Heinz Walgenbach als Liebhaber geistlicher Musik, sich selbst und den ihm anvertrauten Menschen eine tiefere Erfahrung von Gebet und Gottesdienst in der Liturgie zu erschließen“, resümiert Pfarrer Markus Trautmann. Besondere Nähe empfand der Verstorbene zu den Schriften und Gedanken des Kulturphilosophen und Theologen Romano Guardini. „Bei aller geistigen Weite schlug sein Herz immer für die Dülmener Josephsgemeinde vor Ort“.