04Informationen & Berichte 2024

Am Sonntagmorgen, den 21. Juli fanden sich 20 Jubilare der Gemeinden aus St. Joseph und St. Viktor, die im ersten Halbjahr 2024  80 oder 85 Jahre geworden sind, zum Geburtstagsfrühstück im einsA zusammen.  Zu diesem Frühstück wurden die eingeladenen Jubilare mit ihren Begleitpersonen vom organisierenden Caritasteam St. Viktor und Joseph herzlich willkommen geheißen und genossen das Zusammensein sehr.

Pfarrer Trautmann hatte für alle Jubilare ein Buchgeschenk mit dabei und gratulierte ihnen mit einem persönlichen Impuls. Im Anschluss an das Frühstück waren alle noch eingeladen, den Sonntagsgottesdienst in der Viktorkirche mitzufeiern.

Gudrun Brockmann verstarb am 5. Juli 2024. Sie wurde 62 Jahre alt. Seit 1982 arbeitete sich zunächst im damaligen St. Joseph-Kindergarten, dann im St. Ida-Kindergarten am Haverlandweg. 

Als langjährige Erzieherin war Frau Brockmann eine Person der leisen Töne. In ihrer klaren und verlässlichen Art blieb sie stets ruhig und besonnen und war damit ein Ruhepol im Team. Sie konnte die Kolleginnen und Kollegen in zahlreichen Situationen, die für alle herausfordernd und anstrengend waren, „erden“. Eine echte Stärke war ihre Resilienz, an der sie auch andere, die nicht mit dieser Stärke gesegnet waren, teilhaben ließ.

Die ihr anvertrauten Kinder standen immer im Mittelpunkt aller Bestrebungen. Dabei spielte es nie eine Rolle, welchen Charakter, Wesenszüge oder andere Voraussetzungen die Kinder mitbrachten – sie „nahm sie“, wie sie kamen. Diese bedingungslose Annahme von kleinen Menschen, die in ihren frühesten Jahren so auf Unterstützung angewiesen sind, zeichnete Gudrun Brockmann aus. Sie begleitete Kinder, respektierte ihre Meinung, ihre Leidenschaften und ihre Neugier und sorgte so dafür, dass diese Kinder sich frei entwickeln konnten und sich dabei immer geborgen fühlten.

Gudrun Brockmann war bis zum Schluss zurückhaltend. Sie stellte auch im Angesicht einer schweren Krankheit ihre Bedürfnisse zurück. Wichtig war ihr, dass es den Kindern, ihren Kolleginnen und den Eltern gut ging. Es war für sie wesentlich, dass „für alle gesorgt war“.

Wir verlieren mit Gudrun Brockmann nicht nur eine geliebte Kollegin und Freundin, sondern eine selbstlose Frau, die sich für andere einsetzte – bis zuletzt.

Wir sind sehr traurig.

Markus Trautmann.       Matthias Menkhaus.       Heike Bertermann 
Pfarrer St. Viktor           Verbundleitung               Mitarbeitervertretung

Unter dem Titel „Ich habe alles mitgebetet“ hat der Dülmener Laumann-Verlag in diesen Tagen eine Sammlung von  Rosenkranzbetrachtungen im Geiste von Anna Katharina Emmerick vorgestellt. Anhand ausgewählter Passagen der von Clemens Brentano zu Papier gebrachten Visionen der Seligen und durch vertiefende Texte wird der Versuch unternommen, sich den 25 „Geheimnissen“ von fünf Rosenkränzen anzunähern. Auf fast allen Seiten befinden sich Fotos von Kunstwerken mit biblischen bzw. religiösen Motiven, als Bildhauer-, als Holzschnitz- oder als Goldschmiedearbeit sowie als Glasmalerei. Diese befinden sich im öffentlichen und kirchlichen Raum in Coesfeld, Lette und Dülmen, dem historischen Lebensradius von Anna Katharina Emmerick. 

Äußerer Anlass der Neuerscheinung ist das von Papst Franziskus ausgerufene „Heilige Jahr“ 2024, das mit einem besonderen Gedenkjahr der „Mystikerin des Münsterlandes“ zusammenfällt. „Es gibt schwere Momente, Zeiten des Kreuzes, doch nichts kann die übernatürliche Freude zerstören: Sie bleibt immer wenigstens wie ein Lichtstrahl, der aus der persönlichen Gewissheit hervorgeht, jenseits von allem grenzenlos geliebt zu sein“, so ermuntert Papst Franziskus in „Gaudete et exsultate“ die Gläubigen. Und er fährt fort: „Es ist eine innere Sicherheit, eine hoffnungsfrohe Gelassenheit, die eine geistliche Zufriedenheit schenkt, die für weltliche Maßstäbe unverständlich ist. Es ist so viel, was wir vom Herrn erhalten, dass die Traurigkeit mitunter mit Undankbarkeit zu tun hat: Man ist so in sich selbst verschlossen, dass man unfähig wird, die Geschenke Gottes anzuerkennen.“ Diese „Verschlossenheit“, so sind die Herausgeber überzeugt, kann eine Begegnung mit der seligen Anna Katharina Emmerick (1774-1824) aufbrechen. Ihre Visionen können auch nach über 200 Jahren der heutigen Suche nach spirituellen Begegnungen echte Tiefe und Weite schenken.

Die Broschüre umfasst 80 Seiten und trägt die ISBN 978-389-960-50-75; es kostet 9,80 €.

Im Dülmener Laumann-Verlag ist in diesem Frühjahr eine Novene erschienen, die Pfarrer Heio Weishaupt verfasst hat: Die Kleinschrift „Tief im Herzen anzukommen“ umfasst 48 Seiten sowie zahlreiche Abbildungen. Der Begriff „Novene“ bezieht sich auf das lateinische Wort „novem“ für die Zahl Neun und bezeichnet eine neuntätige Andacht. Diese Übung der persönlichen oder gemeinschaftlichen Frömmigkeit hat ihren Ursprung im neuntägigen Gebet, zu dem sich nach der Himmelfahrt Jesu die Apostel mit Maria und weiteren Jüngerinnen und Jüngern im Abendmahlssaal versammelten – in der Erwartung des Pfingstfestes. Die neu erschienene Novene lädt ein, mit Blick auf Bischof Friedrich Kaiser zu beten – also sich von seiner Haltung und von seinen Worten anregen zu lassen, das eigene Leben Gott hinzuhalten. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er die Novene in Gänze in einem bestimmten Anliegen betet, oder ob für jeden Tag ein anderes Gebetsanliegen in den Blick genommen wird. Die einzelnen Tage stehen auf je zwei Doppelseiten unter Leitworten, die mit dem Leben des (hoffentlich) künftigen Seligen zu tun haben, aber auch mit dem Leben der Betenden in Verbindung gebracht werden können: hören – handeln – leiden – lehren – loben – leiten – bitten – sühnen – danken.

Der tägliche Aufbau wird jeweils über zwei Doppelseiten entfaltet und ist relativ einfach: Nach einem Eröffnungsgebet (jeden Tag gleich, in der Mitte des Heftes) folgt ein Wort der Heiligen Schrift. Die anschließende Besinnung nimmt das jeweilige Leitwort auf und bezieht es auf das Leben Friedrich Kaisers bzw. auf mein eigenes Leben. Es folgt ein O-Ton von Bischof Kaiser, keineswegs als hochtheologische Sentenz, sondern meistens als ein sehr persönliches Zitat aus seinen deutschsprachigen Briefen oder Publikationen. Ohnehin tritt uns Friedrich Kaiser in dieser Novene nicht zuerst als der peruanische Bischof oder charismatische Ordensgründer entgegen, sondern als der einfache Christ auf Augenhöhe, der sich als begeisterter Jünger Jesu versteht – aber immer auch um seine Grenzen weiß.

Nach einem Gebet zu Gott (bzw. zum Diener Gottes Friedrich Kaiser) schließt die Novene mit einer Anregung für den Alltag. Für den Fall, dass die Novene gemeinschaftlich gebetet wird, empfiehlt sich ein gemeinsames Lied zu Beginn oder zum Abschluss. In diesem Sinne wird für jeden Tag der Novene ein anderes Gemeindelied aus dem „Gotteslob“ vorgeschlagen. Auch ist das im Mittelteil platzierte Gebet um die Seligsprechung von Friedrich Kaiser nicht als fester Bestandteil der Novene gedacht, wird aber gern empfohlen! Nicht zuletzt können sowohl die historischen Fotos als auch die im Herbst 2023 entstandenen Farbfotos aus Caravelí bzw. aus der Prälatur Caravelí helfen, die Verbundenheit mit Bischof Friedrich Kaiser und seinem Werk zu vertiefen.

Die Novene „Tief im Herzen anzukommen“ kostet 7,80 € und trägt die ISBN 978-3-89960-508-2

Christoph Falley

So feierte die Pfarrei St. Viktor in Merfeld. 

Voll war es am Donnerstag in und später an der Merfelder Kirche, wo die Pfarrei St. Viktor einerseits Fronleichnam feierte (inklusive Dankprozession), andererseits das silberne Priesterjubiläum von Pfarrdechant Markus Trautmann. Diesem überreichten Karina Breuckmann (Pfarreirat) und Hans-Willi Heeringa (Kirchenvorstand) als Geschenk eine Kerze mit einem persönlichen Wahlspruch - plus Kerzenständer, dessen Holz aus allen sechs Gemeindeteilen stammt. Den Bau hatte Josef Autermann übernommen. Nach dem Gottesdienst, dessen musikalische Gestaltung ein Projektchor übernahm, ging es an Pfarrheim und Kita weiter. Hier boten etwa die Caritas Kaffeespezialitäten, die Pfadfinderinnen Waffeln an. Bis in den Nachmittag hinein seien viele geblieben, freute sich Pastoralreferent Christian Rensing. 

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Kristina Kerstan

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Erinnerungen und Austausch zum 8. Mai.

Man konnte eine Stecknadel fallen hören, als Bernhard Suttrup über seinen Vater sprach, der im Februar 1945 in sowjetischer Gefangenschaft verhungert ist. Erst vor kurzem entschied sich Suttrup, auf dem Familiengrab in Dülmen an seine Eltern und eben auch an seinen Vaters, den er nie kennenlernen durfte, zu erinnern: „Ein sinnloser Krieg zerstörte ihr Familienglück“, steht dort in Stein gemeißelt. Bernhard Suttrup war einer der vielen Gäste, die am Mittwochabend den Saal „Fritz“ im einsA füllten. Sie verfolgten den Bildervortrag von Pfarrer Markus Trautmann zum Thema „Der 8. Mai: Historisches Datum und heutiger Auftrag“. Trautmann führte anhand von über 100 Bildern durch die letzten 80 Jahre und schilderte unterschiedlichste Weisen, wie Menschen in Dülmen und Umgebung seit 1945 an den Krieg erinnern. Da gibt es offizielle Zeremonien oder private Gedenkfeiern, religiöse oder profane Bilder und Figuren, persönliche Nachlässe oder öffentliche Skulpturen, Exponate im Stadtarchiv oder Bilder im Familienalbum, emotionale Erlebnisberichte oder sachliche Interviews. Außer Suttrup standen noch weitere geladene Gäste am Mittwochabend Rede und Antwort, als es um Fragen zur Erinnerungskultur ging. So berichtete Justin Maasmann über bis heute vorhandene Einmann-Bunker rund um Merfeld. In Buldern erhaltene Einschusslöcher in einem Hinterhof konnte Dr. Dieter Potente erläutern: „Der Überlieferung nach wurden hier beim Einmarsch der Alliierten Bahnbedienstete hingerichtet, die aufgrund ihrer schwarzen Uniform mit SS-Leuten verwechselt wurden.“ Doch er fügt hinzu: „Wirklich belegen lässt sich diese Erzählung allerdings nicht.“ Erik Potthoff, Vorsitzender des Dülmener Heimatvereins und leidenschaftlicher Ansichtskartensammler, durfte eine Postkarte in Empfang nehmen, die einen Holzschnitt von 1948 von der zerstörten Viktorkirche zeigt. „Ich kannte dieses Motiv bislang nicht“, freute sich Potthoff über ein bei Laumann gedrucktes Frühwerk des Dülmener Kriegsheimkehrers Erich Brock (1924-1983). Hildegard Stegehake erzählte anhand einer mitgebrachten Granathülse, wie derartige Kriegsrelikte noch lange Zeit in ihrer Familie Verwendung fanden, etwa als Blumenvasen auf dem Grab ihrer Großeltern. Und das Resümee des Abends? „Das Andenken an den Krieg und die Mahnung zum Frieden sind seit 80 Jahren von großer Vielfalt, Zeitbedingtheit und Weiterentwicklung geprägt“, findet Markus Trautmann, „und daher deshalb müssen sie immer wieder vergewissert, erläutert, kommentiert oder auch hinterfragt werden.“

Am Montag, 6. Mai, starb im Alter von 92 Jahren der Kirchenmusiker Heinz Walgenbach. Von 1964 bis 2021 war der Dülmener als Organist (erst haupt-, dann im Ruhestand nebenamtlich) in St. Joseph tätig gewesen. Zuvor hatte er ab 1957 in der Gemeinde Maria Königin in Dülmen gewirkt. Vielen Menschen in Dülmen ist Walgenbach als ein loyaler und bescheidener Mensch in Erinnerung, zugleich geprägt von Geradlinigkeit und kultureller Bildung. „Sein Leben lang versuchte Heinz Walgenbach als Liebhaber geistlicher Musik, sich selbst und den ihm anvertrauten Menschen eine tiefere Erfahrung von Gebet und Gottesdienst in der Liturgie zu erschließen“, resümiert Pfarrer Markus Trautmann. Besondere Nähe empfand der Verstorbene zu den Schriften und Gedanken des Kulturphilosophen und Theologen Romano Guardini. „Bei aller geistigen Weite schlug sein Herz immer für die Dülmener Josephsgemeinde vor Ort“. 

Am Montagabend, 18. März, wurde für unsere Pfarrei zu einer Auftaktveranstaltung zum pastoralen Raum Dülmen mit dem Koordinator Thorsten Löhring geladen. Mitglieder der Gremien, das Pastoralteam und Mitarbeitende im Pfarrbüro, im Küsterdienst, in der Kirchenmusik sowie unser Verwaltungsreferent, der Verbundleiter und die einsA-Geschäftsleitung haben sich dabei zu unterschiedlichen Fragestellungen gut und positiv ausgetauscht. Es war ein gelungener Abend, der gut durch Thorsten Löhring und Karina Breuckmann vorbereitet und moderiert wurde.
Es wurde deutlich, dass die Pfarrei durch den bereits durchgeführten Fusionsprozess vielen Herausforderungen positiv und gelassen entgegenschaut. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ein Rückblick auf zehn Jahre Pfarrei St. Viktor gezeigt (s.u.)

Auch die weiteren Pfarreien im pastoralen Raum Dülmen gehen in dieser Woche in den Austausch mit Thorsten Löhring.

 

Rechtzeitig zum diesjährigen Emmerick-Gedenktag konnte Pater Binish Arackal, der lange Zeit in Dülmen tätig war, seinem Heimatkloster im indischen Kerala zwei Emmerick-Reliquien überbringen. Diese hatte Binish kurz vor Weihnachten vom Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, erhalten. Eine erste Reliquie wurde vor wenigen Tagen in der Klosterkirche seines Ordens, der „Misionary society of St. Thomas the apostle“ im Bundesstaat Kerala, feierlich zur öffentlichen Verehrung in einem Seitenaltar deponiert. Die zweite Reliquie wird demnächst in ein Missionskloster in Nordindien gebracht. Die „Missionare vom hl. Apostel Thomas“ schöpfen ihre Spiritualität aus der Verehrung des hl. Thomas, der nach altchristlicher Überlieferung das Evangelium nach Indien gebracht hat. In einer anrührenden Vision schilderte Anna Katharina Emmerick 1821 den Tod der Gottesmutter Maria in Ephesus, zu dem die weit verstreut wirkenden Apostel herbeigerufen wurden: „Thomas war am weitesten entfernt und kam erst nach dem Tod Marias“, notierte Clemens Brentano in dem Text „Von dem Tod der heiligen Jungfrau“. Thomas habe seine Abreise aus Indien verzögert, denn „er wollte immer zu viel tun und kam darum oft zu spät.“ Noch andere Einzelheiten, die den Charakter und das Wirken des Thomas beschreiben, lassen sich im 1852 posthum erschienenen Buch „Leben der hl. Jungfrau Maria“ von Brentano nachlesen. Sympathisch auch die Beschreibung eines indischen Dieners, den Thomas bei sich hatte: „Der einfältige Knecht hatte ein ganz fremdes Aussehen, seine Farbe war bräunlicher als hierzulande.“ Er sei überaus höflich und zuvorkommend gewesen, von kindlicher Zugewandtheit „… und lachte jedermann an.“ – Der Begriff „einfältig“ war in früheren Zeiten nicht despektierlich konnotiert, schon gar nicht durch die Emmerick, sondern eher positiv im Sinne von „nicht zwiespältig“ oder „nicht widersprüchlich“ gemeint. „Diese ungekünstelte Freundlichkeit und fröhliche Hilfsbereitschaft konnten wir auch bei Pater Binish wirklich feststellen“, bestätigt Pfarrer Markus Trautmann. „Die Beziehung nach Indien und der Dienst indischer Priester bei uns in Deutschland geben ein Gespür für die Weltweite der Kirche“, ergänzt er. Mit der Weltkirche zu leben, mache das Leben bunt.

 

In einem feierlichen Gottesdienst, der vom Kirchenchor Karthaus musikalisch umrahmt wurde, konnten am Samstagabend zwei Jungen und drei Mädchen in die Messdienergemeinschaft von St. Joseph aufgenommen werden. Zu sehen sind v.l.n.r. auf dem Bild in der vorderen Reihe: Luisa Szameitat, Mats Seifert, Lea Seifert, Klara Jessing, Dominik Stengel. In seiner Ansprache bezog Pfarrer Trautmann den Hinweis im Evangelium, dass Jesus immer wieder Orte des Rückzugs und des Gebets suchte, auf die besondere Atmosphäre in einem Gottesdienst: „Die Messdiener geben dem Gebet und der Besinnung der Menschen einen würdigen und einladenden Rahmen!“

(Foto: Christopher Roeken)

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