Bericht aus der Dülmener Zeitung von Kristina Kerstan / Foto: Kirchengemeinde St. Viktor

OsterkerzeFür die Viktor-Gemeinde gestaltet die Karthaus ganz besondere Osterkerzen

Dülmen. Der Auftrag ist einfach: Sechs Kerzen verzieren. Mit Kreuz, Alpha- und Omega-Schriftzeichen und Jahreszahl. Die Herausforderung: Die Kerzen sind 1,20 Meter lang - und daher schlichtweg sehr schwer. Und: Alle sollen gleich aussehen. Denn angesichts der Fusion zum Jahresbeginn werden die sechs früheren Gemeinden, die jetzt St. Viktor bilden, eine besonders verzierte Osterkerze bekommen.
Gestaltet werden die Kerzen von den Werkstätten Karthaus. Um die XXL-Objekte zu verzieren, hat Christiane Schenk, Gruppenleiterin im Laden Karthaus am Tor, ihren Arbeitsplatz erst mit einer Stoffschicht gepolstert. Darüber kommt noch Seidenpapier. Damit das Wachs nicht durch Unebenheiten um Holz beschädigt werden kann.
Auf dem Tisch neben ihr liegen bereits die insgesamt zehn Bestandteile für das geschwungene Kreuz, das Symbol der fusionierten Gemeinden. Aus extra georderten Wachsplatten in Gelb, Orange und Rot hat Schenk diese herausgeschnitten. Für jedes Einzelteil hat die 51-Jährige eine Schablone hergestellt. Bereits fertig sind die Jahreszahlen sowie die griechischen Schriftzeichen Alpha und Omega, die Anfang und Ende des Lebens symbolisieren. Diese hat Schenk von einer Firma aus Hopsten geordert, bei der Gemeinden auch komplett gestaltete Osterkerzen erstehen können.
Von dort kommen auch die 1,20 Meter langen Wachs-Rohlinge. Zwar stellen auch die Beschäftigten im Karthäuser Laden am Tor Kerzen her. Doch für solche XXL-Varianten fehlten einfach die passenden Formen, erläutert Schenk. Wobei Osterkerzen durchaus zum Sortiment gehören - allerdings im deutlich kleineren Format. „Die Nachfrage der Kunden ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben“, berichtet die Gruppenleiterin. Viele würden sich auch heute noch zu Ostern eine Kerze kaufen, die das Jahr über zu besonderen Anlässen brenne - wie übrigens auch zu Hause bei Christiane Schenk.
Dann gibt die Dülmenerin noch einen Tipp zum Abbrennen. Diese sollten immer eine längere Zeit am Stück an sein, mindestens bis der gesamte Kerzenteller flüssig ist. So brenne eine Kerze gleichmäßig ab und unschöne Ränder werden vermieden.
Die 51-Jährige erhitzt jetzt die Plättchen für das Kreuz vorsichtig. „Wenn Kerze und Wachsplättchen eine etwas höhere Temperatur haben, dann halten sie besser“, erläutert Schenk. Dabei verziert sie mit dem Kreuz das untere Drittel der langen Kerze. Denn diese wird bis zum nächsten Osterfest bei allen Messen in ihrer Kirche brennen - und das Motiv, das ein Streifen aus Gelb und Gold abschließt, soll schließlich möglichst lange erhalten bleiben. Unten lässt sie zudem zehn Zentimeter Freiraum für den Kerzenständer.
Die sechs Osterkerzen für St. Viktor sind fast fertig. Fehlen nur noch die fünf Wundmale Jesu, symbolisiert durch spitze rote Dreiecke an jeder Kreuzecke und in der Mitte. Auch die wurden in Hopsten bestellt und auf kleinen Nägeln geliefert. Die werden erst in der Osternacht angebracht. Die passenden Löcher, berichtet Schenk, bohre Viktor-Küster Albert David. Auf keinen Fall sollte dabei ein Stück Wachs absplittern. Das sei schwer zu kitten, so Schenk.
Die sechs Kerzen haben den letzten Schritt gut überstanden. Sie liegen jetzt in den Gemeinden bereit - und warten darauf, in der Osternacht zum ersten Mal angezündet zu werden.