Von der Vikarie bis in die Schule
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Info aus der Dülmener Zeitung, von Kristina Kerstan
In ihren 100 Jahren hat die Pfarrbücherei Rorup schon so manchen Umzug mitgemacht. 1914 öffnete sie in der damaligen Vikarie an der Schulstraße. 1967 folgte der Umzug in die Küsterei am Kirchplatz. Als die 1988 erweitert wurde, war die Bücherei übergangsweise in einer Arztpraxis im Bürgerhaus untergebracht. 2008, als die Küsterei einer Wohneinrichtung für Senioren wich, ging es zurück zur Schulstraße, in Räume der Mariengrundschule. 2009 zog die Bücherei wiederum innerhalb des Gebäudes um, jetzt stehen die rund 1800 Medien in einem früheren Klassenraum mit Blick auf den Schulhof.
Es ist Leiterin Anne Schulte, die die Geschichte der katholischen öffentlichen Bücherei Rorup erläutert. Gemeinsam mit dem Team plant sie derzeit das Jubiläum, das am Sonntag, 26. Oktober, im neuen Pfarrhaus gefeiert wird. Beginn ist um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst. Im Anschluss findet ab circa 10.30 Uhr ein Sektempfang im Pfarrhaus, vor dem zusätzlich ein Zelt aufgestellt wird, statt. Es gibt eine Cafeteria, zwei Lesungen mit Autor Markus Walther, Musikuntermalung, einen Zauberer und, nach einigen Jahren der Pause, wieder eine Buchausstellung.
Dass das Jubiläum stattfindet, ist einem Zufall zu verdanken. 2004 entdeckte eine Mitarbeiterin in alten Unterlagen das Gründungsjahr der Roruper Bücherei, berichtet Anne Schulte. „Von der Fachstelle in Münster hätten wir das wohl nicht erfahren”, fügt sie schmunzelnd hinzu.
Seit 1987 ist Schulte in der Bücherei aktiv, die sie gemeinsam mit Irene Angelkotte leitet. „Ohne die vielen Ehrenamtlichen hätten wir das alles nicht aufrecht erhalten können”, lobt Angelkotte das Team. Teilweise seien heutige Helfer bereits als Kinder in die Bücherei gekommen, um sich dort mit Lektüre zu versorgen, ergänzt Schulte.
Apropos Kinder: Seit dem Umzug 2008 hat sich die Zusammenarbeit mit der Grundschule intensiviert. „Wir öffnen jeden Freitag von 9.30 bis 10 Uhr in der ersten großen Pause”, erläutert Teammitglied Doro Klaas-Peter. Das Angebot werde von den Grundschülern gut genutzt. „Einige Kinder frühstücken sogar bei uns”, berichtet Klaas-Peter. „Die fühlen sich wohl in der Bücherei”, fügt Jutta Arzdorf hinzu, ebenfalls Mitglied im elfköpfigen Leiterteam. Und zu den anderen Öffnungszeiten würden die Kinder dann mit ihren Eltern wiederkommen. „Unser Ziel ist es, die Bücherei so lange wie möglich in Rorup zu erhalten“, betont Angelkotte.
Zum Kundenstamm gehörten vor allem junge Familien, Klein- sowie Kindergartenkinder und die Grundschüler, berichtet Anne Schulte. „Wir sind immer dabei, aktuelle Neuerscheinungen für die Bücherei einzukaufen”, entweder im örtlichen Buchhandel oder über den Borromäusverein. Auch Wünsche von Lesern greife man auf. Neben Büchern für unterschiedliche Altersgruppen gehören Hörbücher, CDs und Spiele zum Angebot.
Und was wünschen sich die Ehrenamtlichen zum 100. Geburtstag der Pfarrbücherei? „Es wäre schön, wenn wir einen eigenen Eingang hätten”, sagt Irene Angelkotte. Auch über ein computergestütztes Ausleihsystem würden sich die Mitarbeiter freuen. Denn wer wann welche Lektüre ausgeliehen hat, das wird immer noch per Hand eingetragen - wie wahrscheinlich schon in der ersten Roruper Pfarrbücherei, vor genau 100 Jahren.