Insgesamt fünf Nischen wurden entdeckt, die beiden am besten erhaltenen genauer untersucht. Dabei zeigte sich, dass auch die Rückseiten der Nischen mit Blumen und Ranken bemalt worden waren. Durchaus möglich, so der Experte, dass einst der gesamte Chorraum von St. Jakobus so dekoriert worden war. Nur von einer Nische aus habe es einen Durchgang nach außen gegeben. 

Fast vier Jahrhunderte lang war die Farbenpracht verschwunden - und wird auch künftig wieder unsichtbar im Mauerwerk verborgen sein. Ende dieser Woche wurden, nach Abschluss der Dokumentationsarbeiten, die Nischen wieder mit dem originalen Füllmaterial verschlossen und zugemauert. „Es gab die Idee, eine Sichtscheibe einzusetzen“, erläutert Andreas Groll, stellvertretender Leiter der Zentralrendantur. Aber: „Das würde mehr schaden als nützen“, betont Markus Bagert von der Karthäuser Gemeinde. Fachleute hätten sich dagegen ausgesprochen. So waren beispielsweise die Öffnungen, durch die die Malerei betrachtet werden kann, nur sehr klein. Wer sie vergrößert, zerstört die Kunstwerke an den Rückseiten. Auch fürchteten die Experten, dass Wasser eindringen und die Malereien beschädigen könnte. „Die Nischen werden dadurch konserviert, dass sie wieder zugemacht werden“, sagt Bagert. 

Allerdings sollen die leuchtenden Blumen und Ranken nicht erneut in Vergessenheit geraten. Die ausführliche Dokumentation, die Restaurator Markus Schmidt erstellt hat und für die die Malereien professionell fotografiert wurden, geht an die Gemeinde und soll dort auch vorgestellt werden. Und Markus Bagert berichtet, dass bereits die Idee im Raume stehe, eine Postkarte mit der Farbenpracht aus der Vergangenheit zu entwerfen.