Rund 100 Jahre später musste der Turm 1976 erstmals saniert werden. Dabei wurden auf mehreren Ebenen Stahlbetonböden eingezogen und das Mauerwerk wurde vollständig neu verfugt. "Dabei ist allerdings ein zu harter und dichter Zement-Fugmörtel verwendet worden. Dadurch wurden die Mauersteine über die Jahre hinweg beschädigt, so dass der Turm 2014 neu verfugt und einige Mauersteine ausgetauscht werden mussten", so Strugalla. Außerdem wurde die Schiefereindeckung erneuert, Kreuz und Wetterhahn wurden restauriert und die darunter liegende Holzkonstruktion erneuert. In diesem Jahr wurde die Maßnahme mit der Außeninstandsetzung des Langhauses fortgesetzt. Hier mussten einige Flächen neu verfugt werden, da die Fugen verwittert waren und sich Schadstoffe abgelagert hatten. Außerdem wurde der Dachstuhl repariert. Abschnittsweise wird das Dach jetzt neu mit Schiefer eingedeckt. Die Kirche bleibt aber auch über die Weihnachtszeit geöffnet.

Das ehemalige Kartäuserkloster Marienburg, 'Karthaus' genannt, geht zurück auf eine Stiftung der Familie von Keppel, die neben umfangreichen Besitzungen und Zehntrechten die Burg Weddern beinhaltete. Als Zentrum des wohl im Jahr der Stiftung 1476 gegründeten Klosters wurde eine Kirche auf der Vorburginsel der ehemaligen Wasserburg errichtet. Obwohl das Kloster mit seinen Anlagen erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts fertiggestellt wurde - der Schlussstein des abschließenden Joches der Kirche trägt die Jahreszahl 1607 - gewann das Kloster schon bald nach der Gründung an Bedeutung. So zählt Judocus Vredis, bürgerlich Jost Pelser (um 1473-1540), zu den frühen Prioren der Karthaus. Er erlangte als Schöpfer fein gearbeiteter Relieftafeln aus Pfeiffenton über die Region hinaus Bekanntheit. Einige Relieftafeln aus seiner Werkstatt sind im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zu sehen.

Heute sind von der Kernanlage noch die Kirche, das Haus des Verwalters, ein Wirtschaftsgebäude und in Teilen die vorgelagerten Torhäuser sowie die ehemalige Mühle erhalten. Südlich schließt sich ein Wirtschaftshof an, der bereits zur Zeit des Klosters bestand und im 19. Jahrhundert aufwendig zu einer Domäne im Eigentum der Familie von Croÿ ausgebaut wurde. Anhand dieser Gebäude und der Geländestruktur aus Wegen, Gräften und landwirtschaftlichen Nutzflächen ist die Anlage in ihrer ursprünglichen Ausdehnung noch heute erkennbar. Die ganze Größe und die eindrucksvolle Struktur der ehemaligen Klosteranlage kann jedoch nur anhand von historischen Darstellungen rekonstruiert werden. Auf zwei Veduten des 18. Jahrhunderts ist die regelmäßige Anordnung des den Mönchen vorbehaltenen Bereichs mit Kreuzgang und Klausur nördlich der Kirche festgehalten. Priorat, Verwalterhaus und andere für Außenstehende zugängliche Bereiche bildeten auf der gegenüberliegenden Seite eine achsensymmetrische Anlage aus.