Info aus der Dülmener Zeitung von Robert Schüttert

Merfelder Dankprozession wird seit 70 Jahren begangen
Merfeld. Mit einem Festgottesdienst in der St.-Antonius-Kirche startete die große Merfelder Dankprozession. Seit nunmehr 70 Jahren begehen die Merfelder jährlich die Prozession aufgrund eines Gelübdes. Im Zweiten Weltkrieg blieb der Ort von Bombenangriffen und Zerstörung verschont, alle Merfelder gelobten damals mit ihrer Unterschrift, jedes Jahr in einer großen Prozession Gott dafür zu danken.
Von der Antonius-Kirche aus zogen die Gläubigen unter musikalischer Begleitung der von Kantor Thomas Drees geleiteten Chorgemeinschaft und einer Bläsergruppe zum ersten Segensaltar, der Friedenskapelle an der Kirchstraße. Weitere Segensaltäre waren am Friedhof, in der Schlosskapelle am Haus Merfeld und an der Christkönigkapelle an der Rekener Straße.
An der Prozession nahmen auch Fahnenabordnungen der kirchlichen und weltlichen Vereine teil. Das Allerheiligste, die Monstranz, trugen Pfarrer Davis Puthussery und Diakon Robert Schüttert zu den einzelnen Altären und spendeten dort den sakramentalen Segen. Traditionell trugen die Vorstandsmitglieder der Schützenvereine den Baldachin. An den Segensstationen gestalteten verschiedene Gruppen die Feier mit, so die diesjährigen Kommunionkinder mit Pastoralreferentin Ursula Bennecker-Altebockwinkel, die Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen sowie die Mitglieder der kfd und KAB.
Besonders erfreut waren die zahlreichen Prozessionsteilnehmer darüber, die altehrwürdige Schlosskapelle am Haus Merfeld nach längerer Restaurierungszeit wieder in neuem Glanz zu sehen (DZ berichtete). Mit einem feierlichen Schlusssegen und dem Singen des Antoniusliedes endete die Prozession.




Info aus der Dülmener Zeitung von Christoph Falley

Fronleichnamsprozession von St. Viktor nach St. Joseph zeigte: Großgemeinde ist auf gutem Weg

Dülmen. Die erste gemeinsame Fronleichnams-Prozession der bisherigen Gemeinden St. Joseph und St. Viktor fand in diesem Jahr unter lebhafter Beteiligung der Gläubigen statt. Zahlreiche Aktive aus Vereinen und Verbänden beider Gemeinden waren bei der Vorbereitung beteiligt gewesen, so dass eine bunte Mischung aus allen Generationen gemeinsam auf dem Weg war.
Auftakt war der Festgottesdienst in St. Viktor, mitgestaltet vom Gemischten Chor der Kantorei St. Joseph. Von der Viktorkirche zog die Prozession über vier Stationen nach St. Joseph.
Alle vier Zwischenstationen waren sehr liebevoll vorbereitet, angefangen am Segensaltar auf dem Overbergplatz über die Station am Kreuz an der Coesfelder Straße, eine besonders gestaltete Station am Ida-Kindergarten hin zum Garten des Maria-Ludwig-Stiftes.
An den Segensaltären sang zunächst der Gospelchor St. Viktor, ehe es nach dem Evangelium und den Fürbitten immer einen sakramentalen Segen gab. Die Kinder und Erzieherinnen des Ida-Kindergartens hatten mit der Erzählung von der Arche Noah und dem Regenbogen als Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen eine ganz besondere Station gestaltet.
Nach dem Abschlusssegen in St. Joseph waren die Teilnehmer noch zum Beisammensein bei Grillwürstchen und Getränken eingeladen. Der große Zuspruch, den diese gemeinsame Prozession fand, war ein erneutes ermutigendes Zeichen, dass das Zusammenwachsen der Gemeinden auf einem offenen und guten Weg ist.

Info aus der Dülmener Zeitung von Markus Michalak

Papst Franziskus erteilt der Heilig-Geist-Stiftung seinen apostolischen Segen
Dülmen. 
Wenn nicht zum 600. Geburtstag, wann soll man denn dann eine zünftige Party feiern?
Und so hatte es die Festkoordinatorin, Agnes Maria Terhart, im Blumen geschmückten Festzelt verstanden, eine Geburtstagsfeier zu organisieren, der es an nichts mangelte.
Es gab eine schöne Messe mit dem Weihbischof Dieter Geerlings, Gratulanten waren aus Stadt, Kreis, Land und sogar der Bundespolitik gekommen, der Chor der Kirchengemeinde Heilig Kreuz und die Chorgemeinschaft Dülmen sorgten für den musikalisch-feierlichen Rahmen, und natürlich war zum Jubiläum auch an erfrischende Kaltgetränke und einen üppigen Mittagsimbiss gedacht worden.
Im Mittelpunkt der schönen Geburtstagsfeier, zu der natürlich neben der Prominenz aus Klerus und Politik auch die Bewohner der Stiftung eingeladen waren, stand aber die wechselvolle Geschichte der ältesten katholischen Stiftung im Bistum Münster.
Hubert Deipenbrock, Geschäftsführer der Heilig-Geist-Stiftung brachte zum runden Jubiläum sogar Gratulationen aus dem Vatikan zu Gehör: Papst Franziskus lobte in seinem Schreiben das gute Zusammenleben von Jugend und Alter in der Stiftung und erteilte seinen apostolischen Segen.
Deipenbrock erwähnte auch die enge Zusammenarbeit mit dem Bistum Iasi in Ostrumänien. „Auf jede Spende legt unsere Stiftung im Jubiläumsjahr noch einmal dieselbe Summe oben drauf“, versprach er.
Stadtarchivar Dr. Stefan Sudmann zeigte sich in seinem Festvortrag - wie auch andere Festredner - überzeugt davon, dass die Heilig-Geist-Stiftung schon viel länger als 600 Jahre segensreich in und für Dülmen wirkt. „Zwar findet die Stiftung erstmals 1414 urkundliche Erwähnung, doch schon 1313 ist eine Marienbruderschaft in Dülmen bekannt, und es finden sich für das 14. Jahrhundert Belege, dass es bereits früh eine Armenfürsorge mit Unterstützung des Lübecker Bischofs gegeben hat.“
Nicht einmal die Franzosen hätten im 19. Jahrhundert die Trennung von Stadt und Kirche bei der Verwaltung des Heilig-Geist-Stifts durchgesetzt. „Obwohl der Präfekt die Möglichkeit hierzu durchaus gehabt hätte“, betonte Sudmann.
Erst die Nationalsozialisten machten die Heilig-Geist-Stiftung zu einem städtischen Altersheim, was dem ersten Stadtarchivar Dülmens das Recht verschaffte, im Stift verköstigt zu werden. Auch seine Kleidung wurde hier kostenlos gewaschen. „Aufgrund der guten Versorgung des Stadtarchivars durch die Bürgermeisterin ist das heute aber nicht mehr erforderlich“, versicherte Sudmann, dass er die Zeit insofern nicht zurückdrehen wolle.
Nicht nur Landrat Konrad Püning wies auf die moderne Struktur der Stiftung hin, ob Kurzzeitpflege, Betreutes Wohnen oder auch die hervorragende Zusammenarbeit mit der Heimaufsicht.
Die Heilig-Geist-Stiftung, das wurde deutlich, präsentiert sich als moderne Einrichtung, die auch die kommenden hundert Jahre souverän meistern wird. Natürlich heute wieder unabhängig von Stadt und Kirche.
Deipenbrock gratulierte auch dem langjährigen Vorstandsmitglied Hans Lemmen zu dessen 89-jährigem Geburtstag, und bedankte sich für 40 Jahre gute Zusammenarbeit. Kulinarisch sorgte das Team von Ullis Futterkrippe zum Gelingen des Geburtstagsfestes.

Info aus der Dülmener Zeitung von Rieke Wiemann 

Knapp 60 Pilger weihen neuen Radrundweg ein / Pastor Johannes Hammans begeistert mit Schauspiel
Dülmen.
„Einfach faszinierend“, beschreibt Gudrun Liening die Geschichte der Anna Katharina Emmerick. Stolz ergänzt die Dülmenerin, ihren Blick auf das Emmerickhaus gerichtet: „Bei der Seligsprechung 2004 war ich sogar vor Ort in Rom und habe auf dem Petersplatz gesungen - das ging unter die Haut.“
Im Rahmen der Eröffnung des neuen Pilgerradwegs „Anna Katharina Emmerick“ treffen sich Pfingstmontag rund 60 Interessierte mit ihren Drahteseln an der Geburtsstätte der Mystikerin in Flamschen, um sich gemeinsam auf eine eindrucksvolle Fahrradtour nach Dülmen zu begeben.
Ganz schön eng ist es in dem bescheidenen Haus, als die zahlreichen Teilnehmer seine naturgetreu eingerichteten Stübchen mit den tiefen Decken erkunden und sich so ein wirklichkeitsnahes Bild vom Leben im 18. Jahrhundert machen. „Sehr tolles Inventar“, staunt eine 76-jährige Coesfelderin, die nicht zum ersten Mal beeindruckt die Nähstube unter die Lupe nimmt.
Authentisch ist nicht nur das Mobiliar, auch Pastor Johannes Hammans von der Anna-Katharina-Gemeinde begeistert mit einem lebensnahen Szenenspiel aus dem Leben Emmericks: Gekonnt schlüpft er in die Rolle des deutschen Lyrikers, der damals die Visionen der krank gewordenen Mystikerin aufzeichnete, und bringt mit viel Witz das Publikum zum Schmunzeln. „Das ist definitiv Clemens Brentano“, ruft eine Zuschauerin. Noch zwei weitere szenische Darstellungen warten auf die Pilger in Lette und Merfeld, bevor sie die Fahrt bei Kaffee und Kuchen im Pfarrheim Heilig Kreuz in Dülmen ausklingen lassen, so die Veranstalter.
Dorothee Heitz, Pressesprecherin der Stadt und Geschäftsführerin des Stadtmarketing Vereins Coesfeld und Partner, schätzt die Kooperation mit Dülmen Marketing sehr: „Mit der Erweiterung des Pilgerwegs bringen wir die Touristik zusammen nach vorne.“
Sabine Pöhling, Geschäftsführerin von Dülmen Marketing, sieht beim neuen Radrundweg das Motto Verbundenheit bestätigt: „Dieses haben sich nicht nur die Kirchengemeinden gewählt, sondern es ist auf die beiden Städte übertragbar. Wir haben von den Teilnehmern eine sehr positive Resonanz erfahren.“

 

Info aus der Dülmener Zeitung von Claudia Marcy

Eine Freundin – Pfarrer Peter Nienhaus über die Bedeutung, die Anna Katharina Emmerick für uns haben kann.

Dülmen . Am Pfingstmontag wird anlässlich des zehnten Jahrestages der Seligsprechung von Anna Katharina Emmerick der neue Pilgerweg Anna Katharina Emmerick eingeweiht. Der gut 60 Kilometer lange Radrundwanderweg verbindet Coesfeld, wo das Geburtshaus der Seligen steht, und Dülmen, wo Grab- und Gedenkstätte der Emmerick in der Heilig-Kreuz-Kirche sind, miteinander. Über die Bedeutung von Anna Katharina Emmerick, über ihre Wirkung und die Auseinandersetzung mit ihr sprach DZ-Redakteurin Claudia Marcy mit Peter Nienhaus, Pfarrer der Gemeinde Heilig Kreuz sowie Vorsitzender des Emmerick-Bundes.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Anna Katharina Emmerick?
Nienhaus: Es war 1992. Ich kam als Diakon in die Gemeinde Heilig Kreuz. Hier hat mich Pfarrer Dr. Clemens Engling mit Anna Katharina Emmerick und der Arbeit des Emmerick-Bundes bekannt gemacht. Von meiner Mutter, die ja Dülmenerin ist, hatte ich schon vorher von der Emmerick gehört. Aber ich wusste wenig von ihr.

Das hat sich dann in Dülmen schnell geändert?
Nienhaus: Es ist verblüffend, wie viel von Anna Katharina dokumentiert ist - und dennoch entdeckt man immer wieder Neues. Was Skeptiker überzeugt hat und was auch heute noch an ihr fasziniert: Emmerick hat sich Lebensthemen gestellt. Sie hat sich mit Leid, Tod oder Beziehungen beschäftigt. Sie war ein reflektierter Mensch, sehr sensibel, empfänglich für Zwischentöne. Und sie hatte ein äußerst feines Gespür dafür, welchen Verlockungen Menschen - auch sie selbst - erliegen können, zum Beispiel den Verlockungen durch Ansehen und Macht. Es ist sicherlich falsch, sie als naives Duldergeschöpf zu sehen. Das war sie nicht.

Würden Sie Anna Katharina Emmerick als Freundin bezeichnen?
Nienhaus: Max Frisch hateinmal gesagt, es sei gut, auch Freunde unter den Toten zu haben. Für mich ist die Emmerick - neben anderen - eine Freundin unter den Toten. Sie hilft mir dabei, Beziehungen zu der jenseitigen Welt und zu Gott zu suchen und zu halten.

Vor zehn Jahren wurde Anna Katharina Emmerick selig gesprochen. Was hat sich seitdem in der Gemeinde Heilig Kreuz verändert?
Nienhaus: Die Seligsprechung hat Anna Katharina Emmerick in den Mittelpunkt des Interesses gerückt - und zwar weltweit. Gerade in der ersten Zeit nach der Seligsprechung kamen sehr viele Gruppen zu ihrem Grab hier nach Dülmen. Das ist inzwischen weniger geworden, aber das Interesse ist ungebrochen. Wir schätzen, dass jährlich zwischen 1000 und 2000 Pilger ihr Grab besuchen.

Viele Menschen legen Zettel mit Wünschen und Bitten auf ihr Grab ...
Nienhaus: ... und erfahren Hilfe. Es gibt immer wieder Zeugnisse, dass sie geholfen hat.

Sind die Bitte um Hilfe oder Fürsprache bei Gott Ausdruck einer Volksfrömmigkeit?
Nienhaus: Ja. Ebenso wie Lichterprozessionen oder Andachten, die in unserer Gemeinde stattfinden. Aber bei aller Verehrung, die Anna Katharina Emmerick zuteil wird, muss man sagen: Sie ist eine sperrige Selige. Das, was ihre Zeitgenossen befremdet hat - ihre Visionen, ihre Wundmale, ihre Nahrungslosigkeit - macht sie uns auch heute fremd und nicht leicht verständlich.

Spielte Anna Katharina Emmerick für den Fusionsprozess der Gemeinden Heilig Kreuz und Maria Königin hier in Dülmen eine Rolle?
Nienhaus: Man kann es vielleicht so ausdrücken: Anna Katharina Emmerick war eine stille Begleiterin der Fusion. Ihre Gedenkstätte wurde lange von den Augustinermönchen in Maria Königin betreut, während die Grabstätte in Heilig Kreuz war. Als 2004/2005 die Kirche Heilig Kreuz renoviert, das Grab umgestaltet und unter der Krypta die Anna-Katharina-Emmerick-Gedenkstätte eingerichtet wurde, wurden ihre Gebeine vorübergehend nach Maria Königin gebracht.

Hat sich die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Anna Katharina Coesfeld seit der Seligsprechung verstärkt?
Nienhaus: Es gab immer viele Berührungspunkte - zwischen dem Emmerick-Bund in Dülmen und dem Anna-Katharina-Emmerick-Verein in Coesfeld, der sich für das Geburtshaus verantwortlich fühlt. Zur Seligsprechung 2004 wurde der Radpilgerweg zwischen Dülmen und Coesfeld ausgearbeitet, der jetzt zum Rundweg erweitert worden ist. In Coesfeld wird nicht nur der zehnte Jahrestag der Seligsprechung, sondern auch der zehnte Jahrestag der Fusion zur Gemeinde Anna Katharina gefeiert. Die Coesfelder nehmen in ihrem Namen und ihrem Leitbild ganz direkt Bezug auf Anna Katharina.

Es sind gemeinsame Veranstaltungen geplant?
Nienhaus: Wir besuchen die Coesfelder zum zehnjährigen Fusionsjubiläum, die Coesfelder kommen umgekehrt nach Dülmen zum Jahrestag der Seligsprechung. Wir haben die gemeinsamen Veranstaltungen unter den Begriff „Verbunden“ gestellt. Er ist mehrdeutig gebraucht. So nimmt er auf die Verbundenheit unseren Gemeinden Bezug, auf die Verbundenheit der Emmerick zu uns, die Verbundenheit zwischen den Menschen und Gott, und schließlich auf die Emmerick selbst, die wir von Bildern ja nur als mit Wickeln Verbundene kennen.

Der Radwanderweg Anna Katharina wird von dem Marketingvereinen in Dülmen und Coesfeld eher weltlich vermarktet: die Emmerick als Frau mit einer ungewöhnlichen und interessanten Biografie. Stört Sie das?
Nienhaus: Nein, überhaupt nicht. Ich freue mich sehr, wenn ein Interesse an Anna Katharina Emmerick besteht, sie als Person der Zeitgeschichte gesehen und gewürdigt und noch bekannter gemacht wird.


Anna Katharina Emmerick (1774-1824) wurde am 3. Oktober 2004 von Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen. Ein erster Seligsprechungsprozess, der im 19. Jahrhundert eingeleitet worden war, wurde 1928 beendet.


Umschlag ChronikPünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Gemeinde St. Joseph erscheint eine Festschrift.
Auf Bitten des Pfarrers Davis Puthussery, der der Gemeinde über 10 Jahre vorstand, hat eine Gruppe von Gemeindemitgliedern sich auf den Weg gemacht, um alte Fotos, Berichte und Chronikauszüge zu sichten, um so 50 Jahre Gemeindegeschichte lebendig werden zu lassen.
Neben dem Rückblick, der sich an den Dienstzeiten der jeweiligen leitenden Pfarrer orientiert, wurden zahlreiche Beiträge einzelner Gruppierungen gesammelt, um ein eindrucksvolles Bild des derzeitigen aktiven Gemeindelebens aufzuzeigen.
Die Festschrift mit einer Auflage von 600 Exemplaren wird im Pfarrbüro St. Joseph in zeitlicher Nähe zum Festwochenende am 17./18. Mai zum Preis von 3 Euro angeboten.

Bericht aus der Dülmener Zeitung von Markus Michalak 

Schwestern der Helpers of Mary feiern 40 Jahre Andheri-Hilfe in Dülmen
Dülmen. Das Erstaunlichste für den westlichen Besucher in den Armenvierteln, den Ziegelfabriken oder den Straßen von Bombay: Die Menschen sind voller optimistischer Lebensfreude. Auch in bitterster Armut strahlen die Augen und die Gesichter, wie der Dokumentarfilm „Indiens Zukunft in Frauenhänden“, den die Andheri-Hilfe zu ihrem 40. Geburtstag in Dülmen zeigt, eindrucksvoll belegt.
Auch Schwester Stella, Oberin der „Helpers of Mary“ und Schwester Reshni, die zum 40. Geburtstag ihrer Dülmener Förderer in die Heimatstadt der Ordensgründerin Priscilla gekommen sind, haben diese Lebensfreude nach Dülmen mitgebracht. Aber neben aller Freude haben sie auch sehr ernste Themen im Gepäck.
Schwester Stella nutzt die Gelegenheit beim Festgottesdienst in St. Viktor, um den vielen Besuchern der Kirche klarzumachen: Das Elend in Indien und Afrika, es ist nicht besiegt. „Die Gewalt gegen Frauen in Indien nimmt zu. 32.000 Vergewaltigungen finden im Jahr statt, dazu kommen 5000 Mitgift-Morde“, findet die freundliche Ordensschwester deutliche Worte. Und auch die neue indische Regierung sei eine Gefahr für den katholischen Orden, wie überhaupt für alle religiösen Minderheiten. „Auch wenn es so aussieht, als wachse der Reichtum in indien, und als benötige das Land Ihre Hilfe nicht mehr: Die Kluft zwischen Arm und Reich ist gewaltig.“ Und in Afrika, wo die Helpers of mary ebenfalls die Frauen und Mädchen, Kranken und Armen unterstützen, sei die Situation sogar noch viel erbärmlicher.
Dank der flüssigen Übersetzung von Gerlinde Amshoff, die mit ihrem Mann Ewald vor 40 Jahren die Andheri-Hilfe Dülmen gegründet hatten, erreichen die Worte in der gut besuchten Kirche die zahlreichen Freunde und Förderer mühelos. Im Dialog mit Pfarrdechant Markus Trautmann und später mit Erik Potthoff, versicherten die Schwestern aus Indien: Jeder Euro, den die Dülmener spenden, wird gebraucht. „Die Schwestern brauchen unsere Hilfe und wir wollen zum 40-jährigen Bestehen 40 Förderer finden, die im Monat je 40 Euro für die wichtige Arbeit der Helpers of Mary spenden“, hat sich Bernd Schmitz, Vorsitzender der Andheri-Hilfe Dülmen, zum Ziel gesetzt. „Bis zum Herbst schaffen wir das auch“, ist er optimistisch. Selbst Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat ein Grußwort geschickt, um die ehrenamtliche Arbeit der Dülmener zu würdigen.

Spendenkonto 18019000, Sparkasse Westmünsterland, Bankleitzahl: 40154530.

Andheri in Zahlen

  • 4200 Kinder werden in 17 Kinderheimen in Indien, Äthiopien und Kenia versorgt.
  • 5600 Kinder aus den Slums lernen lesen, schreiben und rechnen.
  • Mehr als 200 aidskranke Kinder werden gepflegt.
  • 140.000 Kranke werden jährlich in 28 Ambulanzen medizinisch versorgt.
  • 11.000 Leprakranke werden behandelt und geheilt.
  • 25.000 Frauen bekommen Hilfe bei persönlichen Problemen und erhalten Rechtsberatung.
  • Alte und Sterbende werden in drei Altenheimen betreut.

 

Bericht aus der Dülmener Zeitung von Matthäus Kemke

Gedenkveranstaltung zur NS-Zeit in Dülmen mit berührendem Zeitzeugenbericht
Dülmen.
„Ich höre die Schreie heute noch.“ Es waren bewegende Erinnerungen, an denen Klara Töns am Dienstagabend im Pfarrheim Heilig Kreuz die Zuhörer teilhaben ließ. Die heute 90-Jährige lebte während des NS-Regimes in Dülmen und hat die Bilder von damals noch so klar vor Augen, als wenn dieses dunkle Kapitel der Stadtgeschichte erst einen Wimpernschlag entfernt liegen würde.
Die Bevölkerung hat sich sehr aufgeregt, als es hieß, dass das Stadtwappen verändert werden soll.“
Unter dem Titel „Kreuz und Hakenkreuz“ lud der CDU-Stadtverband gemeinsam mit allen Dülmener Kirchengemeinden zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Aufhebung des Stadtwappens durch die Nationalsozialisten ein. Während der Abend musikalisch von Bernhard Weimann am Klavier eingeleitet wurde, erwarteten die rund 100 Gäste, unter denen sich auch Bürgermeisterin Lisa Stremlau befand, vor allem die Erzählungen der eingeladenen Zeitzeugin mit großer Spannung. „Die Bevölkerung hat sich dermaßen aufgeregt, als es hieß, dass das Stadtwappen verändert werden soll“, erinnert sich Töns.
Vor 75 Jahre wurde das Kleeblattkreuz, das Bezug auf den Stadtpatron St. Viktor nimmt, aus dem Wappen entfernt und durch eine Darstellung des Lüdinghauser Tors ersetzt. Erst 1947 kehrte man zum alten Wappen der Stadt mit christlichem Kreuz zurück. „Die Wiedereinführung des alten Wappens habe ich gar nicht so wirklich mitbekommen“, ging es Töns wie vielen Dülmenern in dieser Zeit. „Wir sind nach Rorup gezogen, weil die Innenstadt komplett zerbombt war. Zurückkehren konnten wir damals nicht, und was sich in der Stadt abspielte, bekam man deshalb auch gar nicht mehr so mit.“
Umso genauer erzählte Töns von der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten. Sie berichte vom Brand der Synagoge, die sich ganz in der Nähe ihres Elternhauses auf der Münsterstraße befand, von ihrer Lehre beim Laumann Verlag und der Beschlagnahmung des Unternehmens durch die Nationalsozialisten sowie die Verhaftung des damaligen Direktors. Ein Blick in die Gesichter der Zuhörer verriet, dass die Bilder jener Zeit bei vielen bis heute nicht verblasst sind: Während sich die Einen, angesichts der ungeheuren Brutalität, die Hand vor den Mund hielten, nickten andere und gaben zu verstehen: Ich war dabei, ich erinnere mich.
Leider hielt man unter den Gästen vergebens Ausschau nach Jugendlichen, für die vor allem der zweite Vortrag von besonderem Interesse hätte sein können. Unter dem Titel „Zwischen Kreuz und Hakenkreuz - Christliche Jugend und Nationalsozialismus in Westfalen“, referierte der Historiker Prof. Dr. Markus Köster über die Entchristlichung deutscher Jugendorganisationen durch Mechanismen der NS-Jugendpolitik. Erl zeigte eindrucksvoll, welcher immense politische Druck damals insbesondere auf junge Deutsche ausgeübt wurde.

Bericht aus der Dülmener Zeitung

Goldkommunionkinder tauschten Erinnerungen aus
Merfeld
(rsm). In Erinnerung an den Tag ihrer Erstkommunion am Weißen Sonntag vor 50 Jahren in ihrer Pfarrkirche St. Antonius trafen sich am Sonntag zwölf Jubilare mit ihren Partnern in ihrer Heimatpfarre. 1964 feierten insgesamt 34 Jungen und Mädchen den Tag ihrer Erstkommunion. Der Jubeltag begann mit einem gemeinsamen Frühstück im Pfarrheim. Anschließend feierten sie mit der Gemeinde und den diesjährigen Erstkommunionkindern in der Pfarrkirche den Festgottesdienst, den Pastor Davis Puthussery zelebrierte. Danach trafen sich die Goldkommunikanten wieder im Pfarrheim zu einem unterhaltsamen Austausch. Besondere Erinnerungen hatten die Teilnehmer an die gemeinsamen Schul- und Jugendjahre. Für die Bewirtung der Jubilare und deren Partner kümmerten sich Mitglieder des Pfarrgemeinderates.

Bericht aus der Dülmener Zeitung von Kristina Kerstan / Fotos Soldaten: privat; Gruppenfoto: JOC Ysselsteyn, facebook

Dülmener Jugendliche besuchen mit dem Rad niederländische Kriegsgräberstätte Ysselsteyn

Ysselsteyn

Josef Horstklas

Josef Horstklas

Josef David

Josef David

Karl Baumeister

Karl Baumeister

Theodor Mengelkamp

Theodor Mengelkamp

Dülmen. Über 350 Kilometer werden hinter den 25 Jugendlichen liegen, die heute Abend wieder in Dülmen zurückerwartet werden. 350 Kilometer, die sie von Dülmen ins niederländischen Ysselsteyn und zurück führten. 350 Kilometer - verbunden mit zahlreichen emotionalen Momenten. Denn die Jugendlichen besuchten bei der Tour der Gemeinde St. Viktor die deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn. Dort sind vier im Zweiten Weltkrieg gefallene Dülmener begraben worden, gemeinsam mit weit über 31.000 weiteren deutschen Soldaten.
Theodor Mengelkamp, Josef Horstklas, Josef David und Karl Baumeister waren zwischen 18 und 38 Jahre alt, als sie im Oktober 1944 im Großraum Arnheim beziehungsweise bei den Kämpfen an der Maas ums Leben kamen. Im Vorfeld der Radtour hatten Angehörige Trautmann Bilder der Verstorbenen zur Verfügung gestellt. „Wir haben die Fotos vergrößern und in Folie laminieren lassen“, berichtet der Pfarrdechant von St. Viktor. „Die Fahrt ist ein Stück Erinnerungspädagogik, zumal im Jahr des Gedenkens an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren beziehungsweise des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren.“
Am Donnerstagabend feierte die Gruppe zunächst eine Eucharistiefeier unter freiem Himmel, dann besuchten die Jugendlichen bei einem Fackelzug die vier Gräber der Dülmener. Dort befestigten sie die laminierten Bilder an den Grabkreuzen und stellten ein Grablicht auf. „So bekommen die Toten inmitten der Anonymität ein Gesicht“, betonte Trautmann.
Den gesamten Donnerstag über verbrachte die Gruppe an der Kriegsgräberstätte, wo die Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein Jugendcamp betreibt. Vormittags hatte sie sich dort zunächst in Kleingruppen mit Einzelschicksalen von Gefallenen beschäftigt, zu denen Plakate erstellt wurden. Bereits am Vortag hatten die Dülmener das Gräberfeld bei einer Führung kennengelernt.
Dort fand am Donnerstag eine Beisetzung statt, an der die Jugendlichen und ihre Betreuer teilnahmen. Ein im Krieg gefallener Soldat sei erst kürzlich anhand von DNA-Proben identifiziert worden, so Trautmann. Unter anderem im Beisein seines Sohnes, der jahrelang das Schicksal des Vaters recherchiert hatte, wurden die Gebeine nun von einem anonymen in ein namentlich gekennzeichnetes Grab umgebettet. Die Dülmener gestalteten die Beisetzung, an der auch deutsche und niederländische Soldaten teilnahmen, mit. Dafür sei die Familie sehr dankbar gewesen, berichtet Trautmann. „Es sind viele Tränen geflossen“, beschreibt er den emotionalen Moment. Im Anschluss stand eine Fahrt zum Oorlogsmuseum in Overloon auf dem Programm.
Gestern verließ die Gruppe Ysselsteyn, mit einer Zwischenübernachtung in Xanten geht es zurück nach Dülmen. „Die Gruppenatmosphäre ist großartig“, lobt Trautmann, und auch das fast schon hochsommerliche Wetter sei aufseiten der Radfahrer. „Wir haben alle einen Sonnenbrand“, verrät der Pfarrdechant schmunzelnd.




Demnächst

Turnen im Sitzen
21 Mai 2024
14:30 Uhr
Maiandacht kfd St. Joseph
22 Mai 2024
15:00 Uhr
Seniorentreff bei Kaffee und Kuchen
23 Mai 2024
15:00 Uhr
Kinderwortgottesdienst
26 Mai 2024
09:45 Uhr
Maiandacht
26 Mai 2024
17:30 Uhr
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