Bericht aus der Dülmener Zeitung von Kristina Kerstan/Foto: Kirchengemeinde St. Viktor

Krippe

Rorup. Es war Hochsommer, als die Roruper auf Krippensuche gingen. Und das keineswegs zu früh. Denn seit der Bestellung vor rund sechs Monaten arbeitet die Holzbildhauerei Potthoff an dem Ensemble. „Seither habe ich keine anderen Aufträge mehr angenommen, nur noch Kleinigkeiten“, berichtet Willi Potthoff.
Zuvor hatte die St.-Agatha-Gemeinde entschieden, eine neue Krippe für die Kirche anzuschaffen. Möglich geworden sei dies durch eine großzügige Spende, erläutert Hermann Richter, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Ein siebenköpfiges Team um die beiden Hauptinitiatoren Ludger Bünker und Thomas Kock war gebildet worden.
„Die dezenten Farben der Figuren haben uns besonders gut gefallen.“ Hermann Richter
Gemeinsam mit Elisabeth te Uhle, Irene Angelkotte, Maria Wensing, Jutta Wortmann und Schwester Agatha fuhren die beiden nach Herzebrock, zur Bildhauerei Potthoff, auf die sie über Kontakte und Recherchen gestoßen waren. „Das Team hatte beschlossen, dass es eine von Hand gefertigte Krippe sein soll“, so Richter. Bei Potthoff wurden die Roruper fündig, nahmen mehrere Modelle mit, um deren Wirkung in der St.-Agatha-Kirche zu testen. Am Ende entschieden sich die Mitglieder von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat für eine Münsterländer Hauskrippe, gefertigt aus Lindenholz und mit dezenter Bemalung.
Ganz anders die bisherige Krippe von St. Agatha, die aus schlichten Holzfiguren bestand. Die seien zwar künstlerisch wertvoll gewesen, erläutert Richter. Aber: „Die Kinder konnten mit den Figuren nichts anfangen.“ Dies soll bei der neuen Krippe anders sein. Bestellt wurde auch ein Stall aus altem Eichenholz. Die meisten der 16 bestellten Figuren, die bis zu 85 Zentimeter groß sind, lagern bereits bei Ludger Bünker. An den übrigen arbeitet Willi Potthoff derzeit auf Hochtouren. Gerade sitze er am Sattel für das Kamel der Heiligen drei Könige, berichtet er im Gespräch mit der DZ. Eine kombinierte Figur, die ein Mädchen und Jungen zeigt, müsse nur noch angemalt werden.
Die Münsterländer Hauskrippe fertige die Bildhauerei bereits seit etwa 30 Jahren, auch wenn sich die Figuren immer wieder etwas ändern würden. „Jedes Modell fällt immer etwas anders aus, die Figuren sind immer individuell“, verdeutlicht Potthoff. So hätten die Roruper sich zum Beispiel eine Maria mit offenen Händen gewünscht.
Bemalt werden die Figuren aus Lindenholz übrigens mit Wasserfarbe, verrät der Holzbildhauer. Aber natürlich sei die nicht abwaschbar. Nach der ersten Bemalung werden die Figuren ausgewaschen und gebleicht, dann kommt eine Grundierung, später wird nachgemalt oder patiniert. Und ganz am Ende verwendet er einen matten Schutzlack.
Potthoff freut sich schon, die Krippe aufgebaut in Rorup zu sehen. „Dann komme ich auf jeden Fall mal vorbei“, berichtet er. Zeit dafür hat er bis zum 2. Februar. Traditionell an Mariä Lichtmess bauen die Roruper ihre Krippe in der Kirche ab. Bis dahin, so habe der Architekt zugesagt, soll auch das neue Gemeindehaus fertig sein, berichtet Hermann Richter. Denn dort soll die neue Krippe das Jahr über eingelagert werden - der bisherige Raum auf dem Orgelboden reicht dafür nicht mehr aus.


Neuer Standort

Ihre alte Kirchen-Krippe hat die St.-Agatha-Gemeinde an das Seniorenwohnheim Haus am Kirchplatz in Rorup ausgeliehen, wo das Ensemble, das die Heilige Familie, Hirte, Schaf und König umfasst, im Eingangsbereich aufgestellt worden ist. „Die Bewohner sind ganz begeistert davon“, berichtet Hermann Richter vom Pfarrgemeinderat. Die massiven Holzfiguren seien rund 30 Jahre alt. Den dazugehörigen Stall, der zu groß ist, um ihn im Seniorenwohnheim aufzubauen, verschenkt die Roruper Pfarrgemeinde an eine Familie.