Am 5. Februar war der Gedenktag der hl. Agatha, der Kirchenpatronin von Rorup. An diesem Gedenktag heißt es im Tagesgebet: „Du hast der hl. Agatha die Gnade des Martyriums geschenkt.“ – Die Gnade des Martyriums …? Ist das ernst gemeint? Wird hier nicht auf verantwortungslose Weise der Schrecken und das Leid blutiger Christenverfolgungen banalisiert?

Die hl. Agatha: Ein junges christliches Mädchen im 3. Jahrhundert im italienischen Catania, das dem Liebeswerben des mächtigen heidnischen Statthalters nicht folgen wollte; die deshalb in ihrer Würde als Mensch, als Christin, als Frau qualvoll gedemütigt wurde. Ich finde dieses Lebenszeugnis gar nicht so abwegig oder weltfremd für heute, auch nicht für junge Menschen. Denn es ist doch oft die Situation junger Menschen, dass sie von allem Möglichen umworben und manipuliert und fremdbestimmt werden; dass ihnen der Zugang zum Glauben und zum Evangelium durch Stimmungsmache in ihrer Umgebung verbaut wird; dass in einer Mischung aus medialer Aggression und Schmeichelei die Kirche in die Bedeutungslosigkeit gedrängt werden soll.

Und damit werden Menschen – nicht nur junge – um die Chance gebracht, das wahre Leben und die Würde des Menschen als ein Kind Gottes und die Schönheit des Glaubens wahrzunehmen und sich darauf einzulassen.

Recht verstanden ist die Formulierung von der „Gnade des Martyriums“ im Tagesgebet der hl. Agatha zunächst einmal ein Staunen darüber, dass hier ein Mensch, ein junger Mensch so konsequent und kompromisslos jenem Ruf gefolgt ist, der von Jesus an uns alle ergeht: „Ihr sollt meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde!“