Ein archäologisches Fenster im Außenbereich des Familienzentrums St. Anna soll in Zukunft an die jüdische Familie Pins erinnern.
Louis Pins (geb. 1874 in Dülmen) war Viehhändler und Vorsteher der jüdischen Gemeinde Dülmens. In erster Ehe war er mit Fanny Bendix (geb. 1878 in Billerbeck) verheiratet; im Jahre 1906 kam ihre gemeinsame Tochter Johanna zur Welt. Nachdem Fanny 1924 im Alter von 45 Jahren verstorben war, nahm sich Louis Jenny Rosenstein (geb. 1878 in Neustadt) zur Frau.

Im Frühjahr 1939 begab sich Louis Pins nach Hamburg, um dort die Ausreise seiner Familie aus Deutschland vorzubereiten. Unter dem Vorwurf des "Devisenschmuggels" wurde er durch die "Geheime Staatspolizei" im Hamburger Auswanderungsbüro verhaftet. Am 12. Juni 1939 verstarb er im Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel nach amtlicher Aussage an Suizid.

Seiner Frau und Tochter gelang 1940 dennoch die Ausreise nach Montevideo, Uruguay. 1946 verstarb Jenny Pins. Johanna heiratete den ebenfalls deutschstämmigen Juden Herbert Seelig.

Der Familie Pins gehörte bis Ende 1938 unweit der Sakristei der Viktorkirche ein Haus, welches nach den Kriegszerstörungen eingeebnet wurde, die Fundament- und Mauerreste der Kellergeschosse blieben teilweise in der Erde.

Diese Mauerreste wurden Anfang diesen Jahres bei archäologischen Grabungen gefunden. Die Pfarrei St. Viktor möchte diese Reste als würdige Erinnerung an die Familie Pins nach einem Plan des Landschaftsarchitektur-Planungsbüros Lohaus · Carl · Köhlmos erhalten und gestalten. Dazu soll vom verbliebenen Kellerareal ein Teilbereich entlang eines früheren Kellerfensters freigelegt und mit einem Gitter überdeckt werden. Durch eine Lichtinstallation wird das archäologische Fenster in Szene gesetzt.

Diese Projektidee soll durch finanzielle Zuwendungen zur Wirklichkeit werden.


Kontoverbindung:
Zentralrendantur Dülmen · Darlehenskasse Münster e.G.
IBAN: DE84 4006 0265 0003 8877 00 · BIC: GENODEM1DKM
Stichwort: Keller Pins (gerne stellen wir eine Spendenquittung aus)


Dazu wurde bereits auch über Radio Kiepenkerl (www.radio-kiepenkerl.de) aufgerufen

Foto: Dr. Gerhard Jentgens