Ursuala Benneker-Altebockwinkel verlässt die Gemeinde St. Viktor, um im Heilig-Geist-Stift zu helfen

Ist es ein Neuanfang? Eine Auszeit? Ein Versuch? Ursula Benneker-Altebockwinkel nennt es lieber „mein freiwilliges Gesellschaftsjahr“, über das in der Politik mit Blick auf junge Menschen, die die Schule verlassen und auf die Menschen, die aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden, immer lauter gesprochen werde.

In wenigen Tagen tritt die langjährige Pastoralreferentin von St. Viktor im Heilig-Geist-Stift ihre Arbeit an. „Ich möchte da helfen, wo ich gebraucht werde“, sagt die Dülmenerin. Also in der Seelsorge, in der Betreuung und in der (leichten) Pflege von alten Menschen.

Durch Besuche und Gespräche im Heilig-Geist-Stift habe sie erfahren, wie sehr Hilfe gebraucht werde und deshalb habe sie sich entschlossen, den Menschen, die dort leben und arbeiten, ihre Unterstützung für ein Jahr anzubieten. Wie es nach dem Jahr weitergeht, weiß sie noch nicht. „Ganz ausschließen will ich es nicht, nach dem Jahr wieder in die Pfarrei zurückzugehen“, sagt sie. Vorstellbar sei aber auch, dass sie danach etwas ganz anderes macht. Sie sei zuversichtlich, „dass Gott schon weiß, was er mit mir vorhat“, hat sie auf der Homepage der Pfarrei aus Anlass ihrer Verabschiedung geschrieben.

Die Entscheidung, etwas Neues zu beginnen und die vertrauten beruflichen Pfade zu verlassen, auf denen sie fast 30 Jahre hauptamtlich in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung tätig war, trifft sie sicher und bestimmt. „Ich habe gemerkt, dass ich so nicht weitermachen kann“, sagt sie nachdenklich. Den klassischen Methodenkoffer einer Pastoralreferentin möchte sie zuklappen und stattdessen in der persönlichen Seelsorge die Botschaft des Glaubens weitergeben. „Unruhe ist die Zeit für Neues“, sagt sie.

Viele hätten sie gefragt, ob ihre Entscheidung auch mit dem Aufdecken der Missbrauchsfälle in der Kirche zu tun habe, erzählt sie. Sie verneint. Es sei ein Schock für sie gewesen, eine große Enttäuschung, dass so ein Skandal in der Kirche möglich gewesen ist. Aber zuallererst sei Kirche für sie der Ort, „wo Menschen sich gegenseitig helfen zu glauben.“ Sie sieht sich hier in der langen Tradition der Christen, die ihren Glauben von Generation zu Generation weitergegeben haben „und genau deshalb liebe ich die Kirche.“

Mit Blick auf die Arbeit, die sie jetzt ihren Kolleginnen und Kollegen überlasse, sagt sie: „Es werden neue Ideen kommen, vielleicht bessere!“ In jedem Wechsel stecke auch die Chance für eine Weiterentwicklung.

„Man steht dieser Weiterentwicklung im Weg, wenn man einfach weitermacht wie immer, obwohl die innere Stimme sagt, dass es Zeit ist zu gehen“, sagt sie und lächelt. Auf die neue Aufgabe im Heilig-Geist-Stift freut sie sich deshalb auch.

 

Bericht und Foto der Dülmener Zeitung, Claudia Marcy
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